Hermann Stenner - Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis - image-1
Hermann Stenner - Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis - image-2
Hermann Stenner - Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis - image-1Hermann Stenner - Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis - image-2

Lot 311 Dα

Hermann Stenner - Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis

Auktion 1023 - Übersicht Köln
26.11.2013, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 €

Hermann Stenner

Rhythmische Landschaft (Eifel). Verso: Skizzze zum Selbstbildnis
1912

Öl 49,7 x 66 cm (verso 70 x 54 cm)

Öl auf grober Sackleinwand, beidseitig bemalt 49,7 x 66 cm (verso 70 x 54 cm), gerahmt. - Guter Zustand. Mit Leinwandanstückung an den Rändern und einigen unauffälligen Retuschen. Wenige, sehr unauffällige Farbausbrüche.

Hülsewig-Johnen/Reipschläger 85 und 97; Gmelin G85 und G96

Wir danken Hermann-Josef Bunte, Bielefeld, für freundliche ergänzende Informationen.

Provenienz
Nachlass des Künstlers; Erich Stenner, Bielefeld; Privatbesitz Bielefeld; Privatbesitz Rheinland

Ausstellung
Bielefeld/Stuttgart 1956 (Städtisches Kunsthaus Bielefeld/Württembergischer Kunstverein), Hermann Stenner 1891-1914, Kat. Nr. 56, Nr. 111

Literatur
Gustav Vriesen, Der Maler Hermann Stenner, in: Zeitschrift "Westfalen", Bd. 35, 1957, Heft 3, S. 157, 158, mit Abb. 84; Paul Pieper, Das Westfälische in Malerei und Plastik, Aschendorf/Münster 1964, S. 91, mit Abb. 66; Hans Georg Gmelin, Hermann Stenner 1891-1914, hrsg. von Alfred Hagenlocher, Schriftenreihe der Hans-Thoma-Gesellschaft, Reutlingen-München 1975, S. 31, mit Abb. 93 u. S. 37, Abb. 96; Jutta Hülsewig-Johnen, Christiane Reipschläger, Hermann Stenner, Werkverzeichnis der Gemälde, Bielefeld 2003, S. 108 und S. 125 mit Farbabb.; Karin von Maur (Hg.), Hermann Stenner. Von Bielefeld nach Meersburg - Ein Maler an der Schwelle zur Moderne, Ausst. Kat. Schloss Achberg 2007, S. 59; Karin v. Maur/ Markus Pöhlmann, Der Maler Hermann Stenner im Spiegel seiner Korrespondenz, Briefe 1909-1914, München 2006, mit Farbabb. auf dem Titelblatt


Im Frühjahr des Jahres 1910 war Stenner an der Stuttgarter Kunstakademie aufgenommen worden, um sich dort dem Studium der Malerei zu widmen. Bereits 1912 erhielt er von Adolf Hölzel, dessen Komponierklasse er seit dem Vorjahr besuchte, ein Haus innerhalb des Schlossparks als Meisteratelier, was für den damals kaum 21 jährigen Künstler eine große Ehre bedeutete.
Das wegen seiner kurvigen Linienführung reizvoll wirkende Landschaftsbild ist vermutlich während einer längeren Exkursion der Hölzelklasse in die Eifel, bzw. nach Monschau, entstanden. Das betont flächige Lineament, aufgelockert durch naturalistische Elemente, spricht dafür, dass es dem Künstler eher um eine ausgewogene harmonische Komposition als um Tiefenwirkung ging. Die Farbigkeit dieses Landschaftsbildes ist im Vergleich zu dem umseitigen Selbstbildnis eher zurückhaltend, wobei die rotvioletten Wege die dazwischenliegenden, golden glänzenden Getreidefelder stimmungsvoll zum Leuchten bringen.
Das expressive Selbstportrait zeigt zwar studienhafte Züge, jedoch ist es gerade durch den schnellen Strich, die grobe Struktur der Leinwand und die Reduktion auf die intensiven Grundfarben Blau, Gelb, Grün und Rot von hoher suggestiver Kraft. Vor allem das gelbe Inkarnat bildet einen leuchtenden Kontrast zu den umliegenden Farben. Eine höchst entschlossene und vehemente Malweise voller Spontanität, die wohl sehr dem Temperament des jungen aufstrebenden Malers entsprach. Dieser stellt sich hier in selbstbewusster, mondän anmutender Pose dar.

Werkverzeichnis

Hülsewig-Johnen/Reipschläger 85 und 97, Gmelin G 9

Provenienz

Nachlass des Künstlers; Erich Stenner, Bielefeld; Privatbesitz Bielefeld; Privatbesitz Rheinland

Literaturhinweise

Vriesen 1957, S. 158, Abb. 84; Pieper 1964, S.91, Abb. 66; Gmelin 1975, S. 31, Abb. 93, S. 37, Nr. 96

Ausstellung

Bielefeld 1956, Kat. Nr. 56, Nr. 111