Wohl Utrecht um 1530/1540
Hl. Maria Magdalena
Holz, dreiviertelrund und teilweise freiplastisch geschnitzt, auf der Rückseite geringfügig abgeflacht. Große Reste einer älteren farbigen Fassung. Auf Vorderansicht gestaltete und im Kontrapost stehende Figur. Die Heilige trägt eine gefältelte Bluse und ein eng geschnürtes Mieder, ihr Kleid fält bis auf den Boden hinab, über ihrer prachtvollen Haube sind ihre Haare zu Zöpfen hinaufgebunden: die Kleidung einer reichen Bürgersfrau lässt die Darstellung einer Maria Magdalena vermuten. Das plastische Volumen der Skulptur wird von dem um den Körper drapierten Mantel bestimmt, dessen mittigen Schüssel- und Stegfalten effektvoll zu den flankierenden vertikalen Falten kontrastieren. Physiognomie, Tracht und die qualitätvolle schnitzerische Gestaltung lassen unsere Skulptur mit Werken des um 1530 tätigen "Meisters des Utrechter steinernen Frauenkopfes" vergleichen, als Beispiel sei die "Hl. Ursula" im Utrechter Museum Catharijneconvent genannt.
Ehemals angedübelte Hände und Fußspitze verloren. Verluste durch Wurmfraß an der rechten Seite und am Attribut (?) auf dem rechten Unterarm. Höhe 85 cm.
Provenienz
Privatsammlung Belgien.
Literaturhinweise
Zu der vergleichbaren Skulptur siehe Aust.-Kat.: Mittelalterliche Bildwerke aus Utrecht 1430-1530, hg. v. Dagmar Preising u. Michael Rief, Stuttgart 2012 (Ausstellung im Museum Catharijneconvent Utrecht und im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen 2012/2013), S. 286-287, Kat. Nr. 56 mit Abb.