Hans Purrmann
Blütenzweig in Glasvase
1932
Öl auf Leinwand 60,8 x 49,7 cm Gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig auf der Leinwand mit dem Nachlaßstempel "Hans Purrmann", darin handschriftlich mit der Archiv-Nr. "1010" versehen. - Unten am Rand mittig mit leichtem Farbabrieb.
Purrmann hat immer wieder seine Stillleben und Blütensträusse um Vasen- und Krugdarstellungen schmuckvoll bereichert. Das durchsichtige und reflektierende Glasgefäss gab ihm jedoch - ähnlich wie Metallgefässe oder die Spiegel in seinen Kompositionen - auf eine andere Weise die Möglichkeit, ein belebtes Farbfeld im Bild zu erzeugen, in dem er die Farben in kleinere Kompartimente von abstrakter Wirkung zerlegte. Farben des Motivs und des Hintergrundes werden aufgegriffen, die Strukturen jedoch gebrochen und flächig versetzt. Es ist ein anderes Mittel gewonnen, um durch Farbe die Illusion von Transparenz und Licht oder auch, vor der Fläche des Hintergrundes, Dreidimensionalität zu erzeugen. Purrmann hat die schlanke Glasvase seit den 1920er Jahren wiederholt in seinen Gemälden dargestellt und ihr Erscheinungsbild, analog zu seinen Kompositionen, verwandelt (vgl. auch "Rote Kamelien in Glasvase", "Anemonen im Glaskrug", "Japanische Kirschblüten in Glasvase", Lenz/Billeter 1932/04-06).
Im vorliegenden Fall gelingt es ihm meisterhaft Vase und Blütenzweig herauszustellen, trotz der malerischen Unruhe, die ein sichtbarer Pinselstrich in den Flächen des Fonds erzeugt. Die organisch ausgreifende Silhouette des Apfelblütenzweiges hebt sich in schönem Kontrast wirkungsvoll ab und ist in ihrer sperrigen Baumblüte treffend charakterisiert. Nach Robert Purrmann ist das Stilleben in Langenargen entstanden.
Werkverzeichnis
Lenz/Billeter 1932/07
Zertifikat
Mit einer Echtheits-Bestätigung von Felix Billeter, Hans Purrmann Archiv, München, vom 27. April 2015 (Archiv-Nr. 1010)
Provenienz
Regina Vollmoeller-Purrmann, Zürich (1984 von ihr erworben); seitdem Privatbesitz Schweiz