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Lot 805 Dα

Kölner Überbauschrank

Auktion 1086 - Übersicht Köln
19.05.2017, 17:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €

Kölner Überbauschrank

Nussbaum, Kastanie, Ahorn, Platane, Mooreiche und weitere, einige durch den Grünspanbecherling grün verfärbte Hölzer auf Eiche, schmiedeiserne Beschläge ersetzt. Zweitüriger Schrank in Stollenbauweise mit zurückgesetztem Aufbau unter vorstehendem Giebel, vorne auf verjüngten Vierkantsäulen aufgelegt. Der Aufbau mit drei Füllungen und zwei Türen. Auf den Türfüllungen oben die Darstellungen Simson hebt das Stadttor von Gaza aus und Simsons Kampf mit dem Löwen. Reich dekoriert mit Bandwerkranken, illusionistische Kassetten auf den Seiten. In den unteren Türfüllungen und oben mittig Intarsien mit großen Blumenvasen. Auf der Rückseite gepinselte Inv.Nr. G.14 (?) und G.7 (?). Spuren früheren Insektenbefalls mit älteren Reparaturen, kleinere Verluste und Abbrüche, stellenweise verblichene Oberfläche, Verkleidung der Basis und Füße sowie Schlösser und Beschläge ersetzt. H 182, B 139, T 61,5 cm.
Melchior von Rheidt, zugeschrieben, weitgehend um 1600.

Der angebotene Schrank ist ein typisches Modell des intarsierten Kölner Überbauschrankes. Auf einem meist zweitürigen Unterbau sitzt ein zurückspringender kleinerer Oberbau, ebenso mit zwei kleineren Türen, bekrönt durch ein vorkragendes Kranzgesims, welches an den Ecken jeweils abgestützt wird. Er diente sowohl als Aufbewahrungs- als auch als Repräsentationsmöbel. Auf den Flächen vor dem Oberschrank konnten wertvolle Gegenstände präsentiert werden.

Wir danken Frau Dr. Ursula Weber-Woelk und Herrn Andreas Krupa für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.

Provenienz

Kloster Calvarienberg, Ahrweiler.

Literaturhinweise

Vgl. zum Typus Colsman, Möbel, Gotik bis Jugendstil, Köln 1999, S. 168 ff.
Vgl. Werhahn-Fleischhauer, Melchior von Rheidt und die Frage der Kölner Intarsienmöbel, in: Der Riss im Himmel, Band I, Köln 1999, S. 255 ff.
Die Formen der Arabesken/Beschlagwerkornamente finden sich in sehr ähnlicher Art auf einem Leinenschrank um 1600 im Museum für Angewandte Kunst Köln (Colsman, Möbel, Gotik bis Jugendstil, Köln 1999, S. 170-172). Die Ornamente gehen zurück auf den Kölner Kupferstecher Jakob Guckeisen und den Strasbourger Kupferstecher Johann Jakob Ebelmann, die 1599 in Köln das "Schweyfbuch" publizierten.