Tischuhr von Hans Gruber aus Nürnberg
Messing, graviert und feuervergoldet, graviertes und geschwärztes Silber, Glas, Eisenzeiger, Eisenräderwerk, Tagesläufer mit Stundenschlag auf Bronzeglocke oben in der Laterne. In Form einer Turmarchitektur auf vier kannelierten Ecksäulen über einer flachen Sockelplatte und vier plastischen, weit auskragenden Löwentatzenfüßen. Bekrönend eine durchbrochene Galerie, ein durchbrochener Tambour mit kleiner Kuppel und einer plastischen Minerva. Auf der Front zwischen Blattgravuren Ziffernring mit Stundenindikation, darunter Viertelstundenblatt. Auf der Seitenwand rechter Hand eine gravierte Szene betitelt "VOM KVNG HISKA", aus dem Leben des Königs Hiskija. Die Wand mittels eines Federmechanismus herausnehmbar, innen eine Sonnenuhr und ein Kompass. Die Seitenwand linker Hand gleichfalls herausnehmbar, außen die Darstellung der Taufe Christi, innen eine Fortitudo. Die Rückwand fein graviert mit Ranken und einem Maskaron, auf einer Banderole mittig signiert "Peter Hell Nürnberg". Zweifach gepunzte Marke HG mit gekreuzten Spaten und Datum 1573 auf der Sockelplatte unter den beiden herausnehmbaren Seitenwänden. H 28,7, B 12,9, T 12,7 cm.
1573.
Hans Gruber d.Ä. zählt zu den bedeutendsten Uhrmachern seiner Epoche. Er erfand das eigene Triebwerk für den Viertelstundenschlag, und in einigen seiner Uhren befinden sich also Antriebe für Gehwerk, Viertelstunde und Stundenschlag (Maurice, Bd. I, S. 100).
Provenienz
Privatsammlung Niedersachsen, erworben bei Chronometrie Beyer Zürich, 1980.
Literaturhinweise
Bei Maurice sind einige der bekannten Tischuhren Grubers verzeichnet, die sich in den Sammlungen Staatliche Eremitage St. Persburg, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart und im Bayerischen Nationalmuseum München befinden (Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Abb. 104 - 113, 127). Weitere Uhren Grubers im Kat. Die Welt als Uhr, München-Berlin 1980, Nr. 16 (aus der Sammlung The Walters Art Gallery, Baltimore) und Nr. 24 (Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum).