Vase mit Ansicht Das Königliche Schloss in Berlin
Porzellan, königsblauer Fond, radierter Goldfond, Emaildekor, originale Zwischenscheibe und Schraube aus vergoldetem Metall. Modell 1606, mit Greifenkopfhenkeln. Zweiteilig gebrannt und verschraubt. Auf der Schauseite in einem runden spätbiedermeierlichen Volutenrahmen die Ansicht der Schlossecke mit dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter und der Langen Brücke im Vordergrund. Blaumarke Zepter mit Kreismarke, Presszeichen 38 VI. Die Verschraubung etwas locker, das untere Blattende des rechten Henkels wieder angefügt. H 68 cm.
Berlin, KPM, 1868.
Es ist immer wieder erstaunlich, welch große Stücke die KPM perfekt aus dem Brand bekommen hat, wie z.B. diesen ovoiden Vasenkorpus mit den anbossierten Greifenhenkeln, dem wuchtigen zylindrischen Hals und der doch schweren, weit auskragenden Lippe. Sie stand damit an Platz drei der europäischen Manufakturen: Nur Sèvres und St. Petersburg waren in der Lage, noch größere Stücke zu brennen.
Die prachtvolle große Vase war ein tatsächlich Königsgeschenk, was die üppige Ausstattung, reich mit Gold verziert und die fein gemalte Ansicht der königlichen Residenz, schon vermuten lässt. In den Akten des Königlichen Hofmarschallamtes gibt es einen Schenkungsbrief an den Landrat Matthis Bleicken, datiert am 25. September 1868:
"Im allerhöchsten Auftrage seiner Majestät des Königs gereicht es mir zum besonderen Vergnügen, Euer Hochwohlgeboren hierdurch den Dank Seiner Majestät für die Freundliche Aufnahme, welche Allerhöchstdieselben bei der letzten Reise in Ihrem Hause gefunden haben, aussprechen und gleichzeitig das beifolgende Zeichen der Allerhöchsten Anerkennung zur Erinnerung an jenen Besuch übermitteln zu können."
Provenienz
Aus dem Nachlass von Matthias Bleicken, Landrat von Tondern (Keitum 1822 - 1883 Tondern).
Literaturhinweise
Als Vorlage für die Schlossansicht diente eine Radierung von Friedrich August Schmidt nach einer Zeichnung von Johann Hubert Anton Forst (Ponert, Kat. Berlin Museum, Berlin 1985, Nr. 118,, S. 126).