Jules Pascin - Nu aux bras derrière la tête - image-1

Lot 224 Dα

Jules Pascin - Nu aux bras derrière la tête

Auktion 1143 - Übersicht Köln
29.11.2019, 18:00 - Moderne Kunst I
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €

Jules Pascin

Nu aux bras derrière la tête
1920

Öl auf feiner Leinwand 55,8 x 50,8 cm Gerahmt. Nicht signiert. - Rückseitig auf der Leinwand seitlich links mit Feder von fremder Hand beschriftet "Nu aux bras derrière la tête/ 56 x 51/Toile peinte par Pascin en 1920" sowie daneben mit den Vermerk "appartient à Lucy KRohg" [sic], ferner mittig beziffert "No 35". - In guter Erhaltung, das Chassis sich leicht abzeichnend.

Der junge Jules Pascin, aus sehr wohlhabender Bukarester Familie stammend, entdeckte schon in jugendlichem Alter nicht nur seine große individuelle, zeichnerische Begabung sondern auch seine Liebe für die Frauen und seine Leidenschaft für die weibliche Figur. Die Kunststädte Wien und München prägen seine Anfänge, hatte er doch schon 1905 erstmals seine Arbeiten im Simplizissimus veröffentlicht. Seitdem zeichnete er, eigentlich Julius Pincas, auf Wunsch des irritierten Vaters, unter dem Künstlernamen Pascin, einem Anagramm seines Familiennamens. Auch nach dem biographisch wichtigen Wechsel nach Paris liegt der Schwerpunkt des Oeuvres bei Zeichnungen und Aquarellen, die in unglaublich großer Zahl zu Papier gebracht werden. Seine Beteiligungen an maßgeblichen Publikationen und auch wichtigen Ausstellungen in Deutschland und Frankreich garantieren eine rasche Verbreitung seines Namens. Der Ölmalerei wendet sich Pascin erst relativ spät zu, die wenigen Arbeiten der Jahre 1907 bis 1909 in diesem Medium stehen ganz unter dem Eindruck der künstlerischen Avantgarde seiner Zeit. Dem I. Weltkrieg wich er mit Hermine David bekanntermaßen nach Amerika aus, doch schon 1920 kehrte er nach Paris zurück. In dieser Zeit intensivierte sich die Beziehung zu seiner früheren Geliebten Lucy Krohg. Es war eine Blütezeit der künstlerischen Bohème am Montparnasse, die Ernest Hemingway spektakulär und einfühlsam in seinen autobiographischen Erinnerungen der Jahre 1921-1926, „A Moveable Feast“, geschildert hat.
Das vorliegende Gemälde, ehemals aus dem Besitz Lucy Krohgs, zeigt in einem schönen Werkbeispiel den um 1920 entwickelten, gereiften Malstil Pascins. Der klassische Cézanne, die koloristische Abstraktion der Fauves und die formalen Freiheiten, die der Kubismus gewährt hatte, fließen ein und formen in Pascins besten Werken eine flüssige, zarte Anmutung, die teils poetisch versonnen, teils veristisch, immer den lebendigen Menschen abzubilden sucht.

Werkverzeichnis

Hemin/Krohg/Perls/Rambert 397

Provenienz

Privatsammlung Frankreich