Ludwig Windstosser - Ohne Titel - image-1

Lot 524 D

Ludwig Windstosser - Ohne Titel

Auktion 1154 - Übersicht Köln
19.06.2020, 14:00 - Photographie
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €

Ludwig Windstosser

Ohne Titel
Um 1950

Vintage, Gelatinesilberabzug hochglänzend auf Agfa-Brovira-Papier. 59,7 x 50,3 cm. Rückseitig mit Photographenstempel.

Als bekanntester Industriephotograph der Nachkriegszeit prägte Ludwig Windstosser ganz wesentlich das Bild des deutschen Wirtschaftswunders. In den fünfziger und sechziger Jahren war er für zahlreiche große westdeutsche Unternehmen tätig, zu seinen Auftraggebern zählten u.a. Firmen wie Bosch, Leitz, Merck, die Ruhrkohle AG oder die Mannesmann-Werke. In umfangreichen Serien dokumentierte er die unterschiedlichen Arbeitsbereiche dieser Konzerne.
Als Mitbegründer der Gruppe fotoform blieb er auch im Zusammenhang mit seinen Auftragsarbeiten für die Industrie den Prinzipien einer „Subjektiven Photographie“ treu und verließ immer wieder den Standpunkt des sachlich beobachtenden Dokumentaristen: Graphisch wirkende, abstrakt lesbare Strukturen, starke Hell-Dunkel-Kontraste, Negativ-Umkehrungen und Doppelbelichtungen gehören zu seinem Gestaltungsrepertoire. Auch dort, wo er das Gebiet der Industriephotographie verlässt, um sich etwa der Landschaft zuzuwenden, tritt sein Wille zu einer formalen Ordnung der Bildfläche deutlich hervor.
Die hier zum Aufruf kommenden Vintage Prints Windstossers stammen aus dem Nachlass von Bert und Agnes Weißenburg-von Berg, Duisburg, die als Werbefachleute den wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands in der Nachkriegszeit mitbegleiteten, u.a. für die Gemeinschaftsorganisation Ruhrkohle G.m.b.H. tätig waren und in dieser Funktion eng mit dem Photographen zusammenarbeiteten. Geleitet von seiner großen Leidenschaft für Kunst und Kultur, pflegte Bert Weißenburg-von Berg intensive Kontakte zu zeitgenössischen Architekten- und Künstlerkreisen. Im Jahr 1950 lernte er Ludwig Windstosser auf der ersten "Photokina" in Köln kennen. Zwischen 1954 und 1971 stand das Ehepaar in engem, freundschaftlichen Austausch mit dem Photographen und beriet ihn u.a. beim Entwurf seiner Photobuchprojekte und Bildbände über Berlin und Stuttgart.

Trotz, vielleicht aber auch gerade aufgrund seiner herausragenden Stellung als auftragsgebunden arbeitender Industriephotograph erfährt das Werk Windstossers erst seit wenigen Jahren mehr Aufmerksamkeit. Im letzten Herbst widmete ihm die Berliner Kunstbibliothek im Museum für Fotografie - Staatliche Museen zu Berlin eine erste umfangreiche Einzelausstellung.

Provenienz

Vom Photographen an die Familie der heutigen Eigentümerin