Bedeutendes Tischkreuz - image-1

Lot 1550 Rα

Bedeutendes Tischkreuz

Auktion 1174 - Übersicht Köln
04.06.2021, 12:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €

Bedeutendes Tischkreuz

Elfenbein massiv, Palisander, Nuss und gefärbtes bzw. graviertes und geschwärztes Elfenbein, furniert auf Weichholz. Vollplastischer Christus, nach links oben blickend, im Viernageltypus, die nach rechts fallende Tuchdraperie von einer Kordel gehalten. Konturiertes Kreuz, aufgesteckt auf ein gestuftes Postament mit feinen Elfenbein-Intarsien, Bandelwerk mit Akanthus. H 74,3, B 21, T 12,9 cm.
Franken oder Mainz, Heinrich Ludwig Rohde zugeschrieben, um 1725 - 30, der Korpus wohl französisch, um 1700.

Ein vergleichbares Standkreuz, allerdings montiert auf einem Kabinettschrank, steht in der Sammlung des Rheinischen Landesmuseums Bonn. Ludwig Baron Döry hat es 1966 in den Bonner Jahrbüchern publiziert. Er schreibt es einem Schüler Ferdinand Plitzners zu, der schon im März 1724 verstarb, nämlich dem Mainzer Kunstschreiner Heinrich Ludwig Rohde (1683 - 1755). Dieser belieferte die Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729) und Philipp Karl von Eltz-Kempenich (1665 - 1743) mit prachtvollen, in Elfenbein intarsierten Möbeln.
Ein weiterer bedeutender in Mainz tätiger Bildschnitzer und Ebenist ist Johann Justus Schacht, dessen beeindruckendes Chorgestühl aus dem säkularisierten Kartäuserkloster 1787 an den Trierer Dom verkauft wurde und von dem sich der nicht mehr passende Teil heute in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art New York befindet. Auch er verwendete ähnliche Intarsien.

Provenienz

Süddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. das Chorgestühl ehemals Mainzer Dom in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art, Acc. No. 52.120, ebenso wie das Chorgestühl im Westchor des Trierer Doms.
Vgl. von Döry, Ein Kabinettschrank mit Elfenbeinkruzifixus im Rheinischen Landesmuseum, in: Bonner Jahrbücher, 166/1966, S. 454 ff.
Vgl. Zinnkann, Meisterstücke Mainzer Möbel des 18. Jahrhunderts, Frankfurt 1988, Nr. II und III, Abb. 24 f.