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Lot 128 Dα

Commode 'tombeau à pont' aus dem Besitz von Maria Callas

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €

Commode 'tombeau à pont' aus dem Besitz von Maria Callas

Bois de Violette auf Weichholz und Nuss, feuervergoldete Bronze. Fünf Schübe in vier Reihen. Prächtiger Bronzedekor auf den Schubfronten teilweise ersetzt, außergewöhnliche Profile um Basis und Fußhöhle, auf den zugespitzten Ecken weibliche Maskarons und vegetabile Behangornamente, die Zargenfüße in Volutensabots. Seltene intarsierte Platte mit Rosettenmotiven, umlegt mit profilierten Bronzebändern. H 84, B 127, T 68,5 cm.
Paros, époque Régence, um 1720 - 30.

Die prächtige Kommode wird traditionell dem zwischen 1710 und 1736 tätigen Ebenisten Noël Gérard zugeschrieben, einem Zeitgenossen des berühmten André Charles Boulle (1642 - 1732), für den er auch arbeitete. So entspricht auch der Aufriss ‚en tombeau' den voluminösen statischen Möbeln, die wir aus der Regierungszeit von Louis XIV kennen. Der Produzent dieser Kommode wählte für die Gestaltung der Oberfläche aber keine Boulle-Marketerie, die aus dem Kontrast zwischen den goldenen Messingeinlagen und dem meist dunklen Schildpatt lebt, sondern entschied sich für eine subtile Furnierlösung in einem edlen und sehr teuren Importholz mit lebhafter Maserung. Noël Gérard goss seine Bronzen selbst und konnte deswegen ein außergewöhnliches Repertoire anbieten. Ihm sind die feinst ziselierten Beschlagbronzen mit Pagodenmotiven zuzuschreiben, was ihm den Namen “maître aux pagodes“ einbrachte.

Provenienz

Geschenk von Aristoteles Onassis an Maria Callas, Paris.
Verst. Boisgirard Paris am 14. Juni 1978, Lot 128.
Sammlung Métrot et le Vigoureux, Paris.
Amerikanische Sammlung.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Bédaride (L'Abbé d'Arrides), Les commodes tombeaux à pont, in: L'Objet d'Art No. 260, Juli/August 1992, S. 65, Nr. 27.
Abgebildet in Miller, Furniture - World styles from classical to contemporary, London 2005, S. 77.
Vgl. die identischen Beschläge am Bureau plat in der Münchner Residenz (bei Langer/Ottomeyer, Die Möbel der Münchener Residenz I, München/New York 1995, S. 49 ff.) Dieses ist François Lieutaud zugeschrieben.
Ein weiteres Noël Gérard zugeschriebenes Bureau plat mit identischen Beschlägen bei Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München 1990, S. 113, Abb. 81 und 82.
S.a. Pradère, Le maître aux Pagodes, un ébéniste mystérieux, In: L'Estampille, März 1991, S. 22 ff., 34.