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Lot 176 Dα

Von musealer Seltenheit: Bassin mit dem Wappen der Madame de Pompadour

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 250.000 € - 300.000 €

Von musealer Seltenheit: Bassin mit dem Wappen der Madame de Pompadour

Silber; vergoldet. Auf flachem Boden oval fassoniertes Becken; die hochgezogene Wandung mit geschwungenen Faltenzügen und flach getriebenen, fein ziselierten Rosenranken, die sich auf dem gegossenen Rand zwischen reliefierten Schleifen, Bändern und Muscheln fortsetzen. Im Zentrum des Spiegels das gravierte Wappen der Marquise de Pompadour, drei silberne Türme auf blauem Grund, unter einer großen Markgrafenkrone. Marken: Pariser Pächterstempelung Jean-Jacques Prévost für 1762 - 68, Jahresbuchstabe Y für 1762, MZ François-Thomas Germain (1748 - 65, Rosenberg Nr. 6514, 6516, 6394, Beuque Nr. 606), H 6; B 39,5; T 27,9 cm, Gewicht 1.285 g.
Paris, François-Thomas Germain, 1762.

Madame de Pompadour, eigentlich Jeanne-Antoinette Poisson, Dame Le Normant d’Étiolles, Marquise de Pompadour, Duchesse de Menars (* 29. Dezember 1721 in Paris; † 15. April 1764 in Versailles), war sicherlich die berühmteste Mätresse und erklärte Favoritin des französischen Königs Ludwig XV.

Als offizielle maîtresse en titre, der ersten gebürtigen Bürgerlichen mit diesem Status am französischen Hof, erhob sie der König im Juli 1745, nur wenige Monate nach ihrer ersten Begegnung, zur Marquise de Pompadour mit Landsitz und dem hier dargestellten eigenen Wappen. Schon kurz darauf, am 14. September 1745, wurde sie offiziell am Hof von Versailles vorgestellt.

Die Marquise war eine anspruchsvolle Sammlerin, die die Künste liebte und förderte. Vom König mit insgesamt sechs Schlössern ausgestattet, verfügte sie über eine umfangreiche Silberkammer, die sich, mit wenigen Ausnahmen, nicht erhalten hat: etwa zwei Moutardiers in Form kleiner Amoretten, die ein Senffass in einem Karren schieben (heute im Gulbenkian Museum in Lissabon) und eine massivgoldene Kaffeemühle im Musée du Louvre (Inv. Nr. OA11950). Ein beachtlicher Anteil höfischen Silbers fiel den vom König befohlenen Einschmelzungen von 1759 zum Opfer, die die Finanzierung des Siebenjährigen Krieges sicherstellen sollten.

Nach dem Tod der Marquise 1764 wurden immer noch nicht weniger als 315 kg Tafelsilber inventarisiert. Das vorgestellte Bassin gehört offenbar zu einem von zwei dort erwähnten Toiletteservices in der damals üblichen Zusammensetzung mit einer Waschschüssel und einem Wasserkrug, Dosen für Puder, Schminkpflästerchen etc.
Die erhaltenenen Auflistungen geben Aufschlüsse über das Volumen der Silberbestände der Pompadour, verraten jedoch keine Gestaltungsdetails oder die Namen der beauftragen Goldschmiede. Die einzigen, die wir mit Sicherheit benennen können, sind Antoine-Sébastian Durant, der Autor der beiden Moutardiers, und Jean Ducrollay, der die Kaffeemühle in der Sammlung des Louvre fertigte. Von François-Thomas Germain, dem Hofgoldschmied Ludwigs XV., wissen wir, dass auch dessen Favoritin zu seinen erlesenen Kunden zählte - und unter anderem mehrere Girandolpaare in Auftrag gab, von denen sich leider keines erhalten hat.

Provenienz

Erworben aus einer französischen Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zu den Toiletteservices im Nachlass-Inventar von 1764 vgl. Jean Cordey (Hrsg.), Inventaire des biens de Madame de Pompadour rédigé après son décès, Paris 1939. Vgl. hierzu auch Mabille, Madame de Pompadour und die Gold- und Silberschmiedekunst, im Kat. Madame de Pompadour, L'Art et l'Amour, München 2002, S. 271 ff. Die goldene Kaffeemühle abgebildet im Kat. Royal Treasures from the Louvre, San Francisco 2012, Nr. 59. Zu François-Thomas Germain vgl. Hernmarck, The Art of the European Silversmith, London 1977, S. 110, sowie Frégnac, Les Grand Orfèvres de Louis XIII à Charles X, Lausanne 1965, S. 174 ff.

Unbefristete staatliche Verkaufsgenehmigung des französischen Ministeriums für Kultur vom 29. Nov. 2018.