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Lot 204 Dα

Paar Gläserkühler aus dem Service des Duc d'Orléans

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €

Paar Gläserkühler aus dem Service des Duc d'Orléans

Silber. Auf vier Sphingenfüßen ovaler, konisch geweiteter Korpus; die gegenständigen Handhaben mit reliefiertem klassizistischem Dekor. Die großen, àjour gearbeiteten Palmettmotive auf dem Rand dienen als Halterungen für zwölf Gläserstiele. Schauseitig, im Zentrum der Wandung, das applizierte Wappen Louis-Philippe d'Orléans' unter der Herzogskrone. Eingestellt zwei spätere, konfektionierte Silbereinsätze. Marken: Pariser Garantie für Feingehalt 950, 1798 - 1809, Übergangsstempel, MZ Jean-Baptiste-Claude Odiot (1785 - 1850, Rosenberg Nr. 6568, 6580, 6560, Arminjon Nr. 1592). Die Einsätze gestempelt "M.ON ODIOT", sowie "PRÉVOST & CIE" (Paris, 1894 - 1906). H 12,5; B 35,5; T 23,5 cm, Gesamtgewicht 4.760 g.
Paris, Jean-Baptiste-Claude Odiot, 1798 - 1809.

Loius-Philippe (1773 - 1850) war der älteste Sohn des Herzogs Louis-Philippe II. Joseph von Orléans und damit ein direkter Nachkomme des jüngeren Bruders Ludwigs XIV. 1793 wurde sein Vater in Paris hingerichtet, was Louis-Philippe zum Herzog von Orleáns machte. Nach Jahren des Exils in den USA und England kam er auf Einladung König Ferdinands III. nach Sizilien, wo er fünf Jahre blieb und sich 1809 mit Prinzessin Maria Amalia, einer Tochter des Königs vermählte. Erst nach der Abdankung Napoleons 1814 kam das Paar nach Frankreich zurück, wo Louis-Philippe von König Ludwig XVIII. zum Generaloberst der Husaren ernannt wurde und durch königliche Order das umfangreiche Vermögen der Orléans wieder in Besitz nahm. Das Service, aus dem die beiden Gläserkühler stammen, wurde offenbar am 11. Juli 1817 bei Odiot bestellt, in dessen Archiven sich ein entsprechender Eintrag findet.
13 Jahre später sollte der Herzog als König Louis-Philippe I., der sogenannte Bürgerkönig, zum "König der Franzosen" ausgerufen werden.

Die Goldschmiededynastie der Odiots begann bereits um 1690 mit Jean-Baptiste-Gaspard, einem der Hoflieferanten König Ludwigs XIV.
Sein Enkelsohn, Jean-Baptiste-Claude, führte, wie zuvor schon sein Vater, die Familientradition im 18. und 19. Jahrhundert fort und erhielt bedeutende Bestellungen vom Hof Napoleon Bonapartes - darunter so prestigeträchtige Aufträge wie die Fertigung des Krönungsschwertes für den Kaiser oder, im Jahr 1812 in Zusammenarbeit mit Thomire und Pierre-Paul Prudh'on, die prunkvolle Wiege für den König von Rom, ein Geschenk der Stadt Paris an den neugeborenen Thronfolger, das sich heute in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien befindet.
Odiots unverwechselbarer Stil mit Zitaten aus der griechischen Antike und dem ägyptischen Altertum verhalf ihm zu Aufträgen nahezu aller europäischer Herrscherhäuser; die Spuren seines Schaffens befinden sich heute weltweit in den großen öffentlichen Sammlungen.

Literaturhinweise

Vgl. einen nahezu identischen Gläserkühler Odiots, abgebildet bei Gay-Mazuel, Odiot, Un Atelier d'Orfèvrerie, Paris 2017, Nr. 117.