Pendule d'époque Louis XIV "aux harpies" sur sa console - image-1

Lot 1762 Dα

Pendule d'époque Louis XIV "aux harpies" sur sa console

Auktion 1196 - Übersicht Köln
20.05.2022, 10:00 - Kunstgewerbe inkl. hochbedeutender Mörser der Sammlung Schwarzach Teil IV.
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €

Pendule d'époque Louis XIV "aux harpies" sur sa console

Schildpatt, Messing, feuervergoldete Bronze, Glas, zwölf Emailkartuschen mit blauen lateinischen Ziffern, gebläute Zeiger. Quadratisches Uhrwerk umgebaut auf Ankergang mit Fadenaufhängung des Pendels (defekt), Halbstundenschlag auf Glocke. Aus drei Teilen bestehende Wanduhr, Konsole, Uhrgehäuse und Bekrönung, dekoriert mit Marketerie der "première partie". Reiche Ormolu-Applikationen: vier Harpyien über Volutenfüßen, frontal eine sitzende Frau mit Buch und ein Storch in Relief, unter den oberen vorderen Ecken Frauenköpfe über Voluten als Karyatiden, auf den vier oberen Ecken vollplastische Kinder mit Tuchdraperien, ein weiteres auf einem Ziegenbock oben mittig. Platine graviert "Pia Paris". Ältere Restaurierungen der Marketerie. H ca. 125, B 46, T 24,5 cm.
Paris, Anfang 18. Jh.

Die vollplastischen Putten als Dekorationselemente einer Standuhr finden sich auch auf einem Entwurf von Gilles-Marie Oppenord (1672 - 1742), heute in der Sammlung Staatliche Eremitage Sankt Petersburg (Inv.Nr. 34673), der im Katalog André Charles Boulle 2009 publiziert wurde (S. 349). Das Motiv Frauenköpfe über den Voluten hat André Charles Boulle mehrfach verwendet, u.a. an den Schreibtischen für die Prinzen von Condé als auch den Schreibtisch für Mademoiselle de Choiseul (Kat. André Charles Boulle, a.a.O., S. S. 236 ff).

Literaturhinweise

Zum Uhrmacher s. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 3/1972, S. 518: Die Signatur findet sich auf "une montre et un mouvement carré, début XVIIIe" (vermutlich diese Pendule).
Zur Wandkonsole vgl. Kat. André Charles Boulle 1642 - 1732. Ein neuer Stil für Europa, Paris 2009, Nr. 8.
Das Modell bei Kjellberg, Encyclopédie de la pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997, S. 46. Pierre Kjellberg erwähnt ein weiteres Exemplar in der Sammlung Château de Vaux-le-Vicomte.