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Lot 415 Dα

Museale Pariser Harfe

Auktion 1208 - Übersicht Köln
17.11.2022, 14:30 - Kunstgewerbe - Skulpturen Bronzen Möbel Teppiche
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €

Museale Pariser Harfe

Holz, vergoldet, farbig bemalt und lackiert, Stahl. Oberseitig fein mit Blütengebinden bemalter Korpus. Kopf und Fuß beschnitzt mit Rocaillen, Blattdekor und Blüten, vergoldet. Undeutliche Signatur oben. Saiten verloren, zwei fehlende Stifte, von sieben Pedalen fünf vorhanden, Spannungsrisse im Holz, Verkleidung am Hals lose, ein Stück auf dem Knie gelockert. H 158, B 36, T 71 cm.
1770er/ 1780er Jahre.

Die junge Marie-Antoinette, die 1770 als Braut des französischen Thronfolgers nach Paris kam, löste als begeisterte Harfenspielerin eine regelrechte Mode für das Instrument aus. Die gefragtesten Harfenbauer dieser Epoche waren Sébastien Erard, Georges Cousineau und Jean-Henri Naderman. Alle drei arbeiteten eng mit Jean Baptiste Krumpholtz zusammen, dem vielleicht größten Harfenisten seiner Zeit. Marie Antoinettes eigene Harfe stammte ebenfalls von Jean-Henri Nadermann und steht in Versailles, wo sie besichtigt werden kann. Die hier vorgestellte Harfe ist unscharf (evtl. später) signiert und trägt kein Datum. Aber sie ist mit Krochetten oder rechtwinkligen Haken ausgestattet, die mit den Fußpedalen bedient werden und die Tonhöhe jeder Saite um einen Halbton anheben, eine in dieser Zeit beliebte und von Nadermann verwendete Mechanik.

Jean-Henri Naderman wurde 1735 vermutlich in der Erzdiözese Paderborn geboren, also in der Regierungszeit von Kurfürst Clemens August. Er emigrierte 1756 nach Paris, wo er ein Publikum für sein Handwerk vorfand. Seine Harfen sind heute in vielen Museumssammlungen international vertreten, z.B. im Victoria and Albert Museum London (acc. no. 4087-1857), in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art, New York, und auch im National Music Museum South Dakota.

Provenienz

Spanische Privatsammlung.