Aus dem Palais des Tuileries:
Vier Stühle d'époque Empire von Pierre-Benoît Marcion - image-1

Lot 419 Dα

Aus dem Palais des Tuileries: Vier Stühle d'époque Empire von Pierre-Benoît Marcion

Auktion 1220 - Übersicht Köln
17.05.2023, 14:00 - Möbel Kunstgewerbe
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €

Aus dem Palais des Tuileries:
Vier Stühle d'époque Empire von Pierre-Benoît Marcion

Buche, geschnitzt, mehrere Fassungsschichten über Kreidegrund und Bolus, auch Vergoldung, ältere Polsterung, jüngerer Textilbezug. Fein moulurierter Rahmen mit typischen Eckrosetten. Auf zwei vorderen gegürteten Säulenbeinen und zwei hinteren gebogenen Vierkantbeinen gerade Zarge und rechteckige Rückenlehne. Schlagstempel für die châteaux royaux, TH. für das Inventar des Tuilerienpalasts und "P. MARCION". Fassungsverluste mit Bronzierung retuschiert. H 95,5, Sitztiefe 43 cm.
Paris, um 1800 - 1815.

Obwohl Pierre-Benoît Marcion (1769 - 1840) ein Furniermöbelgeschäft betrieb, war er hauptsächlich ménuisier und belieferte wohl ab 1806 den Hof mit Sitzmöbeln und Betten, aber auch Toiletteschränken und Nachttischen. Seine Möbel befanden sich im Bestand der Schlösser Saint-Cloud, Trianon, Compiègne, Fontainebleau, Rambouillet und der Tuilerien.

Bis zu seiner Zerstörung während des Aufstands der Pariser Kommune im Jahr 1871 grenzte der Palais des Tuileries im Westen an den Louvre. Heute sind nur noch die Gärten oberhalb des Seine-Ufers erhalten. Caterina de' Medici plante den Stadtpalast, der erst nach ihrem Tod weitgehend fertiggestellt wurde. Als Ludwig XIV. Versailles zu seiner Residenz wählte, wurde der Tuilerienpalast nur noch gelegentlich genutzt. Dennoch wurden immer wieder Möbel für die Innenausstattung bestellt, vor allem aber wieder unter Ludwig XVI. Die Sammlung des Mobilier national enthält noch zahlreiche Sitzmöbel, Wandleuchter und auch Teppiche aus der Zeit kurz vor der Revolution und danach, für die Innenausstattung unter Napoléon und Joséphine. Georges I. Jacob und François-Honoré Jacob-Desmalter belieferten u.a. das Stadtschloss mit repräsentativen Stücken.

Provenienz

Palais des Tuileries.
Europäischer Privatbesitz.

Literaturhinweise

Zu den Inventarstempeln s. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIII siècle, 2. Bd., Paris 1959, S. 89, 127, 139.
Zum Ebenisten s. de Salverte, Les ébénistes du XVIII siècle, Paris 1953, S. 214.
S.a. Planchon, Pierre-Benoît Marcion (1769 - 1840) Ébeniste de Napoleon, Saint-Rémy-en-l'Eau 2007.
Vgl. Samoyault, Mobilier Français, Consulat et Empire, Paris 2009, fig. 275 f.