Zwei sehr große Laternen. Bronze. Edo-Zeit - image-1

Lot 280 Dα

Zwei sehr große Laternen. Bronze. Edo-Zeit

Auktion 1235 - Übersicht Köln
08.12.2023, 11:30 - Indien/Südostasien, Tibet/Nepal, China, Korea und Japan
Schätzpreis: 14.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 22.680 € (inkl. Aufgeld)

Zwei sehr große Laternen. Bronze. Edo-Zeit

Über einem sechseckigen Sockel mit sechs Paneelen mit shishi in Relief erhebt sich ein vasenförmiger Schaft, der von einem Drachen umwunden wird. Dieser trägt eine Lotosblüte und eine darüber gesetzte sechseckige Platte mit Elektrifizierung und Fassung für eine Glühbirne. Darüber gestülpt ist die eigentliche sechseckige Laterne mit durchbrochenen Ranken und einer Schiebetüre, mit Pergament hinterlegt. Aufgesetzt ein flaches, geschwungenes, sechsfach eingezogenes Dach mit einem sich darauf windenden Drachen. Allseitig schwarze Patina. Auf dem Dach eine lange Inschrift, die den Namen eines Tempels in Kyoto (Higashiyama Sennyūritsuji), die Regierungsdevise Kanbun (1661-1673) und das Datum Teihō 8 (1680) enthält.
H 152 cm

Laternen kamen vor den Grabkapellen und Mausoleen der Shogune und ihrer engeren Familienangehörigen sowie in buddhistischen Tempeln zur Aufstellung. Heute vor Ort erhaltene Bronzelaternen zeigen ein klares Aufbauschema verschiedener Elemente: Sockelzone mit shishi-Dekor, Schaft, der von Blütenblattbordüren eingefasst ist, Sockelplatte mit Drachen-Dekor, die den Korpus trägt, und ein geschwungenes Dach, bekrönt von einem flammenden Juwel. Shishi und Drache finden sich immer wieder im ikonographischen Programm. Das Schema wird 200 Jahre lang beibehalten, in späterer Zeit jedoch durch einen sich um den Schaft windenden Drachen und am Dach durch Drachenköpfe mit anhängenden Glöckchen angereichert.

Mit dem Zusammenbruch des Shogunats und der Auflösung der buddhistischen Tempel zu Beginn der Meiji-Zeit war auch das Schicksal der Bronzelaternen besiegelt. Sie wurden verkauft, eingeschmolzen oder immer wieder durch Krieg oder Erdbeben zerstört. Die damalig in Japan residierenden Ausländer oder Reisenden erwarben sie, um sie in ihren heimatlichen Gärten aufzustellen.

Blick in einen der Schauräume der Kunsthandlung Ernst Fritzsche in der Fasanenstr. 22, 1950er-Jahre

Provenienz

Kunsthandlung Ernst Fritzsche Japan- u. Chinakunst, Berlin