VERKÜNDIGUNG AN MARIA. - image-1

Lot 1190 Dα

VERKÜNDIGUNG AN MARIA.

Auktion 846 - Übersicht Köln
15.11.2003, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 14.000 €
Ergebnis: 26.180 € (inkl. Aufgeld)

Lindenholz, vollrund geschnitzt, originale Polychromie mit geringfügigen Retuschen. Aus zwei einzelnen Skulpturen bestehende Verkündigungsgruppe. Maria trägt ein langes und hochgegürtetes braunrotes Kleid, das in parallelen geschwungenen Falten bis auf ihre Füße hinabfällt; ihren linken Fuß vorgesetzt, ist ihr Körper in sanftem Schwung leicht nach links gewandt. Um ihre Schultern ist ein ebenfalls braunroter, doch vergoldeter und blau unterfütterter bodenlanger Umhang gelegt, der offen getragen und vor ihren Körper gezogen einen bewegten Kontrast zu den ruhigen Falten des Kleides bildet und auf der linken Körperseite ein reiches Spiel knittriger Stauchfalten zeigt. In ihrer linken Hand hält Maria ein Buch. Ihr Haupt ist mit gesenktem Blick leicht zur Seite geneigt, den Gruß des Engels empfangend ist ihre rechte Hand erhoben. Der in Schnitzarbeit und Faltengebung entsprechend gestaltete Verkündigungsengel ist ebenfalls auf Vorderansicht gearbeitet, jedoch in seiner Bewegung Maria stärker zugewandt. Er trägt ein weißes Untergewand und einen roten vergoldeten Umhang. Ebenfalls den Kopf leicht gesenkt, hält er seine rechte Hand segnend und grüßend erhoben. Die Rückseiten der zwei keine Plinthen aufweisenden Figuren sind weder durchgearbeitet noch farbig gefaßt, so daß ihre ursprüngliche Aufstellung in kleinen Nischen oder Umrahmungen, wohl im Werkzusammenhang eines Schnitzaltars, vorzustellen ist. In Stil, Ausführung und besonders den Physiognomien sind die zwei Figuren unmittelbar mit den Skulpturen des Schnitzaltars aus Stetten im schwäbischen Remstal aus dem Jahr 1488 (Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum) verwandt.
Farbfassungen mit geringfügigen Verlusten. Ausbruch an der vorderen Unterkante des Engels. Ehemals eingesteckte linke Hand des Engels verloren. H 37 cm (Maria) bzw. 35,5 cm (Engel).
Wohl MEISTER DES STETTENER ALTARS, SCHWABEN um 1488.

Literaturhinweise

Zum Altar aus Stetten siehe Julius Baum, Niederschwäbische Plastik des ausgehenden Mittelalters, Tübingen 1925, S. 26, Nr. 24 mit Abb.