HL. MARIA MAGDALENA. - image-1

Lot 1237 Dα

HL. MARIA MAGDALENA.

Auction 895 - overview Köln
18.11.2006, 10:30 - Alte Kunst
Estimate: 6.000 € - 7.000 €
Result: 10.115 € (incl. premium)

Buchsbaum, vollrund geschnitzt. Reste einer teilweisen farbigen Fassung (weißliches Inkarnat mit roten Wangen und schwarzen Pupillen, Haare, Gürtel, Mantelsaum, Schuhe und Profile des Salbgefäßes vergoldet). Achtseitige flache Plinthe. Darauf die stehende Ganzfigur der hl. Maria Magdalena, die mit beiden Händen ein zylindrisches Salbgefäß über ihrer linken Hüfte hält. Das Gesicht zeigt eine ausgeprägt "kölnische" Physiognomie, die ursprüngliche Frisur ist auf der Höhe der Ohren beidseitig abgearbeitet. Die Heilige trägt ein schlichtes gegürtetes Kleid, über dem ihr Mantel in feinen und schönlinigen Schwüngen bis auf ihre Schuhe hinabfällt. - Der 1874 in Köln verstorbene Nikolaus Elscheidt ist als neugotischer Künstler zu bezeichnen. 1868-1871 an der Neuausstattung der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol beteiligt, wurden seine im Stil der Kölner Hochgotik der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gestalteten Schnitzarbeiten von dem Kölner Domkapitular und Sammler Alexander Schnütgen hoch geschätzt. Nicht in fälscherischer Absicht geschaffen, entzündete sich bereits in den Jahrzehnten um 1900 an Elscheidts Werken eine Diskussion um die Fälschung nach hochgotischen Vorbildern und die Falschdatierung neugotischer Arbeiten.
Auf der Rückseite hinter der linken Schulter eine durchlaufende Aussparung von 2 cm Breite, die ehemals mit Gips ausgefüllt war. Insgesamt geringfügig bestoßen. H 40 cm.
NIKOLAUS ELSCHEIDT, KÖLN um 1860/1870.

Provenance

Ehemals Basel, Privatbesitz.

Literature

Ausst. Kat. "Fälschung und Forschung", bearb. v. Peter Bloch u. a., Essen 1976 (Ausstellung im Museum Folkwang Essen und in der Skulpturengalerie SMPK Berlin), S. 99-100 u. 127, Kat. Nr. 111, mit Abb.