Arcimboldo

Giuseppe Arcimboldo - Hofmaler der Habsburger Kaiser in Wien und Prag

Giuseppe Arcimboldo wurde um das Jahr 1526 herum in Mailand geboren. Über seine frühen Jahre ist kaum etwas bekannt, selbst sein Geburtsdatum ist nicht mehr als eine Vermutung, die auf einem schriftlichen Zeugnis beruht, dass er mit 66 Jahren starb. Außerdem überlieferte der Künstler ein Selbstporträt, das auf das Jahr 1587 datiert ist und dazu die Altersangabe 61 Jahre trägt. Über seine Familie weiß man nur, dass sie Kleriker und Juristen hervorgebracht hat und mit Giuseppes Vater Biagio Arcimboldo sogar einen Künstler. Wahrscheinlich war es auch dieser Vater, der Giuseppe Arcimboldo die Grundlagen der Malerei vermittelte, den beide arbeiteten im Jahr 1549 gemeinsam an der Ausgestaltung des Mailänder Doms. Da Norditalien zu dieser Zeit dem Reich der Habsburger angehörte, war der Weg von Mailand nach Wien kurz, und Giuseppe Arcimboldo gelangte 1562 an den kaiserlichen Hof, wo Ferdinand I. seine Dienste als Porträtist in Anspruch nahm. Arcimboldo folgte dem Kaiser nach Prag und diente dort auch dessen Nachfolgern Maximilian II. und Rudolf II.

Gesichter aus Blumen, Blättern, Knollen und Wurzeln

Giuseppe Arcimboldo schuf als Hofmaler seine berühmtesten Werke, darunter der beeindruckende Bilderzyklus Vier Jahreszeiten, die er in den 1560er- und 1570er-Jahren gleich in mehreren Serien anfertigte. Die originalen Bilder entstanden für den Erzherzog Maximilian und stellen gleichzeitig die ersten Kompositköpfe im Werk des Künstlers dar. Heute ist Giuseppe Arcimboldo gerade für diese Eigenart berühmt: Seine Porträtköpfe bestehen häufig aus organischen wie anorganischen Dingen, die nur durch ihre kunstvolle Konzeption und die Fantasie des Betrachters zu ausdrucksstarken Gesichtern werden. Im Falle der Jahreszeiten arrangierte der Künstler Pflanzen und Pflanzenteile so geschickt, dass sich Blumen, Äste, Blätter und Moos zu Gesichtszügen formen und einander anzublicken scheinen. Dabei waren die einzelnen Komponenten durchaus realistisch und mit großer Meisterschaft ausgeführt und erzielten ihre unwirkliche Doppeldeutigkeit ausschließlich durch das Zusammenspiel durch die suggestive Komposition ihres Schöpfers. Die bizarren Allegorien des Italieners hatten nach überlieferten Textquellen einen ganz profanen Grund: Sie sollten dem Lob seiner kaiserlichen Auftraggeber dienen. Zumindest in dieser Hinsicht entsprach die Kunst Giuseppe Arcimboldos also durchaus den üblichen Konventionen.

Mit bizarren Ideen zum frühen Vorläufer des Surrealismus

Giuseppe Arcimboldo betätigte sich auch als Architekt, Bühnenbildner und Ingenieur, stellte immer wieder aufs Neue seine hohe Erfindungskraft unter Beweis. Giuseppe Arcimboldo diente mit seinem fantasievollen Werk den Surrealisten des 20. Jahrhunderts als Inspiration, so schuf Salvador Dalí sein Gesicht von Mae West, das auch als Appartement benutzt werden kann im Jahr 1935 in Anlehnung an die Kompositköpfe des italienischen Manieristen. Im Jahr 1587 verließ Arcimboldo als gefeierter und hochgeehrter Künstler den kaiserlichen Hof in Prag, um seinen Lebensabend in Italien zu verbringen.

Giuseppe Arcimboldo starb am 11. Juli 1593 in seiner Geburts- und Heimatstadt Mailand.