Peter Blake

Peter Blake - Auf graue Kriegstage folgte ein buntes Collagenwerk

Peter Blake wurde am 25. Juni 1932 in Dartford in der englischen Grafschaft Kent geboren. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam er in die Obhut seiner Großmutter auf dem Land, eine Zeit, die er als langweilig und entbehrungsreich empfand. Dem Trauma der grauen Tage versuchte er später umso mehr Farbe entgegenzusetzen: Peter Blake sammelte alles, was ihm begegnete, Comic-Hefte, Spielzeuge, Poster, Aufkleber, Schmuck, Accessoires mit mehr oder weniger großem Nutzwert. Ein bunter Flickenteppich, der später charakteristisch für seine Arbeit mit Assemblagen und Collagen werden sollte und ihn auf vielfältige Weise inspirierte. Die Kunst erkannte er bald als seinen Lebensweg; von 1946 bis 1951 besuchte er in London das Gravesend Technical College and School of Art und im Anschluss bis 1956 das Royal College of Art. Mit seinen collagenartigen Werken feierte Peter Blake schon früh Erfolge; er setzte sie aus Postern, Werbeinseraten und sonstigen Bildern zusammen und bot damit ein schillerndes, faszinierendes Panoptikum.

Ein Welterfolg, an dem Künstler kaum etwas verdiente

Peter Blake wurde schnell Teil der wachsenden Pop-Art-Szene und kam auch mit gefeierten Musikern wie den Rolling Stones und den Beatles in Kontakt. Die Versuche von Beatles-Bassist Paul McCartney, den Künstler zum Konsum von LSD zu bewegen, scheiterten zwar an der Skepsis von Peter Blake, dennoch erhielt er Auftrag, für die britische Erfolgsband ein Plattencover zu gestalten. Gemeinsam mit seiner damaligen Frau, der feministischen Künstlerin Jann Haworth, entwarf er eine bald weltberühmte Collage, die Persönlichkeiten wie Edgar Allan Poe, Marlon Brando, Karlheinz Stockhausen, Marlene Dietrich, Lewis Carroll und viele andere mit einer Auswahl skurriler Gegenstände in einem ebenso sorgfältig arrangierten wie wilden Gemisch vereinte. Das Cover für das Album Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band brachte seinem Urheber Peter Blake Weltruhm ein, aber nur wenig monetären Gewinn: Für die geradezu lächerliche Summe von 200 britischen Pfund veräußerte sein Galerist Robert Fraser alle Rechte an dem Werk, das heute zu den wichtigsten Ikonen der Pop-Kultur zählt.

Schnell weltberühmt, aber lange Zeit nicht anerkannt

Peter Blake haderte lange mit dem Erfolg seines berühmtesten Werks, an dem andere Millionen verdienten, er selbst aber keinen Anteil besaß. Weit schwerer wog für Blake aber die fehlende Anerkennung der etablierten Kunstszene. Lange Zeit nahm er eine Außenseiterrolle ein, weil sein Werk zwar einen hohen Bekanntheitsgrad erreichte, sich einer eindeutigen Zuordnung aber immer verweigerte. Der Künstler selbst hat seinen Frieden mit dieser spannungsvollen Situation gemacht: Er habe seinen Weg gewählt und er bereue nichts, erklärte er in der Rückschau auf sein Leben. Inzwischen ist er in den großen Museen der Welt angekommen, er wurde 2002 zum Ritter geschlagen und konnte mithilfe der Siebdrucktechnik seine Arbeiten einem großen Publikum zugänglich machen – woran Blake nichts Verwerfliches erkennen mag: Zugänglichkeit und Popularität gehörten schließlich zum Wesen der Pop-Art.

Peter Blake lebt und arbeitet in London.