Carl Blechen

Carl Blechen - Schwierige Kindheit und Jugend in bescheidenen Verhältnissen

Carl Blechen wurde am 27. Juli 1798 in Cottbus geboren. Der Sohn des Regensburger Steuerbeamten Adrian Blechen wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf; der Vater erging sich in außerehelichen Affären und beging später Selbstmord. Zuflucht fand der junge Carl in schweren Stunden häufig bei seinem Onkel, dem Madlower Pfarrer Johann Gottlieb Happatz. In dessen Fußstapfen sollte er eigentlichen treten, Theologie und vielleicht Jura studieren, aber die finanziellen Mittel der Eltern reichten dafür nicht aus. Also begann er eine Lehre als Bankkaufmann in Berlin, nach deren Abschluss er sich umgehend für den Dienst im Garde-Pionier-Bataillon meldete. Während seiner Arbeit in der Bank beschäftigte sich Carl Blechen zunehmend mit der Malerei; zuvor hatte er bereits in seiner Heimatstadt Cottbus bei dem Maler Christian Gottlieb Lemmrich ersten Unterricht erhalten, war dabei aber nicht durch besondere Begabung aufgefallen. 1822 gab er sein sicheres Auskommen bei der Bank auf und besuchte die Akademie der Künste in seiner Wahlheimat Berlin – möglicherweise hatte die Nachricht vom Selbstmord seines Vaters dazu den Antrieb gegeben.

Die lange und mühevolle Suche nach dem persönlichen Malstil

Carl Blechen fand in der Klasse seines an der niederländischen Landschaftsmalerei orientierten Professors Peter Ludwig Lütke nicht die gewünschte Umgebung zur Verwirklichung seiner kreativen Veranlagung, zu verschieden war seine Inspiration von der akademischen Lehre. Bei einer Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz lernte er im Haus des norwegischen Malers Johann Christian Dahl seinen berühmten Zeitgenossen Caspar David Friedrich kennen. Beide Künstler teilten das Los, zu Lebzeiten kaum geschätzt, nach dem Tod aber hochgerühmt zu werden. Zurück in Berlin erhielt Carl Blechen am Königlichen Theater am Alexanderplatz eine Anstellung als Dekorationsmaler, die er aber nach einem lautstarken Streit mit der Star-Sängerin Henriette Sonntag wieder verlor. Die Ehe mit der zehn Jahre älteren Modistin Henriette Bold entsprang eher zweckdienlichen Überlegungen als einer tiefen romantischen Empfindung. Mit seinen letzten Ersparnissen finanzierte er schließlich eine Reise nach Italien, wo er endlich zu seinem individuellen Stil fand.

Erfolgreiche Lehrtätigkeit in Berlin, letzte Jahre in geistiger Umnachtung

Carl Blechen entfernte sich letztlich von dem romantisierenden Stil seiner Zeit und neigte sich einem entschiedenen Realismus zu, mit dem er viele seiner Zeitgenossen vor den Kopf stieß. Die Arbeit als freischaffender Künstler wurde dadurch sehr erschwert, doch besaß er in Karl Friedrich Schinkel, dem er schon die vormalige Anstellung als Bühnenmaler verdankte, einen zuverlässigen Förderer: Der preußische Baumeister und Architekt vermittelte Carl Blechen die Nachfolge des verstorbenen Peter Ludwig Lütke als Professor für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie. Bei seinen Studenten war der junge Maler bald gut angesehen, insbesondere seine Exkursionen ins Berliner Umland und der Verzicht auf autoritäres Auftreten wussten zu begeistern. Mit Kollegen und Kritikern kam Blechen weit weniger aus, selbst mit König Friedrich Wilhelm II. überwarf er sich wegen der Bezahlung zweier Gemälde, die in den Augen des Künstlers zu niedrig ausgefallen war. Die letzten Jahre seines Lebens hatte Carl Blechen zunehmend mit geistiger Umnachtung zu kämpfen, die schließlich dazu führte, dass er kaum noch malen konnte und seine wenigen Fortschritte gleich wieder zunichtemachte.

Carl Blechen starb am 23. Juli 1840 in Berlin.