Dieter Blum

Dieter Blum - Ein neues Gesicht für Prominente und Konzerne

Dieter Blum wurde 1936 in Esslingen am Neckar geboren und interessierte sich schon in seinen jungen Jahren sehr für die Fotografie. Seine Leidenschaft machte ihn zu einem frühen Mitglied der »lichtbildnergruppe esslingen«, er kuratierte verschiedene Fotoprojekte in Europa und eröffnete sein erstes eigenes Atelier. 1971 erschienen seine ersten Bildstrecken in der Zeitschrift »Stern«; der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die für 29 Jahre Bestand hatte. Dieter Blum arbeitete außerdem den »Spiegel«, die »Time«, »National Geographic« und die »Vanity Fair«. Er unternahm zahlreiche Reisen und schuf Bildbände über Afrika, unter anderem in Zusammenarbeit mit Karlheinz Böhm und dessen Stiftung »Menschen für Menschen«. Blum porträtierte den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder und arbeite für eine große Anzahl namhafter Unternehmen wie Daimler, Porsche, Bilfinger, Festo, ABB und Jaeger LeCoultre. Eine bereits fertiggestellte Imagekampagne für Shell konnte infolge der verheerenden Deepwater-Katastrophe nicht adäquat veröffentlicht werden.

Männer mit Hut, Pferd und Zigarette

Ausgerechnet eine Zigarettenwerbung machte Dieter Blum, der selbst nie geraucht hat, auf einen Schlag weltberühmt: Für die weltweite Kampagne des Zigarettenherstellers Marlboro fotografierte Blum das klassische Motiv eines Cowboys auf seinem Pferd. Anstelle eines getragenen wildromantischen Idylls präsentierte Blum packende Action-Shots; der altgediente Topos des einsamen Cowboys wandelte sich bei ihm zu einer lebendigen Darstellung der Symbiose von Mensch und Tier. Dabei war es neben der künstlerischen Ausdrucksmacht vor allem auch das hohe Tempo, in dem Blum seine Bilder fertigstellte: Binnen weniger Minuten hatte er alle Motive aufgenommen und entließ seine erstaunten Modelle in den Feierabend. Für den Künstler ist gerade diese Geschwindigkeit ein wichtiges Element, sorgt sie doch für die nötige Spontanität, die den Bildern ihr unverwechselbares Charisma verleiht. Von 1992 bis 2004 war Dieter Blum neben seinem Schweizer Kollegen Hannes Schmid der einzige Fotograf, der für Marlboro tätig war und das Image des Unternehmens mit seiner Arbeit nachhaltig prägte.

Nackte Tänzer und ein schwieriger Stardirigent

Neben den Cowboys waren es die Tänzer, die Dieter Blum auf der ganzen Welt berühmt machten: Die Stars der internationalen Ballettszene, in fliegender Bewegung festgehalten, oft nackt, in ekstatischer Pose und im atemlosen psychedelischen Farbenrausch. In dem Buch »Coming Soon« zeigte er Frauen kurz vor dem Orgasmus. Dieter Blum fotografierte über viele Jahre hinweg auch Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker, wobei er die Zusammenarbeit mit dem prätentiösen Dirigenten in der Rückschau als schwierig bezeichnet hat. Trotzdem wurde das Ergebnis 1982 mit dem ersten Preis im »World Press Photo« ausgezeichnet. Für seine künstlerische Verdiente erhielt Dieter Blum Preise und Auszeichnungen, zuletzt wurde 2015 sein Lebenswerk in Paris mit der Médaille Vermeil der Art-Science-Lettres gewürdigt. Um sein Erbe ist Dieter Blum nicht bange: Eine seiner drei Töchter hat die Leidenschaft des Vaters für die Fotografie geerbt und schickt sich an, in seine Fußstapfen zu treten.

Dieter Blum lebt und arbeitet in Düsseldorf.