Kay Bojesen

Kay Bojesen ging bei Georg Arthur Jensen in die Lehre

Kay Bojesen wurde am 15. August 1886 in Kopenhagen geboren. Nicht Holz, sondern Silber war der erste wichtige Werkstoff in seiner künstlerischen Laufbahn: Von 1906 bis 1910 absolvierte er eine Lehre zum Silberschmied bei dem dänischen Meister Georg Arthur Jensen (1866–1935), der sich mit seinem Unternehmen Georg Jensen Sølvsmedie ein beträchtliches Renommee erworben hatte. Kay Bojesen setzte seine Ausbildung in Deutschland fort und fand im Anschluss eine Anstellung als Silberschmied in Paris. Auch nach seiner Rückkehr nach Kopenhagen arbeitete er zunächst weiter in seinem erlernten Beruf und eröffnete im Jahr 1913 sein erstes eigenes Geschäft. Seine Hochzeit und vor allem die Geburt seines Sohnes Otto im Jahr 1919 bedeutete für Kay Bojesen nicht nur eine private Zäsur, auch beruflich wurde sein bereits latent vorhandenes Interesse an Holzspielzeug durch seine Vaterschaft bestärkt. Er erinnerte sich an die lustigen Holzfiguren, die sein Vater, der Verleger Ernst Bojesen, für ihn und seine Geschwister geschnitzt hatte.

Lebensfreude, Fantasie und Spieltrieb statt Naturalismus

Kay Bojesen versuchte sich 1922 zum ersten Mal mit der Herstellung von Holzspielzeug, wobei er sich bis 1928 vom dänischen Jugendstil beeinflussen ließ, ehe er sich einer mehr funktionalistischen Linie zuwandte. 1930 verkaufte er sein Geschäft und nahm eine Anstellung zum künstlerischen Leiter in der Porzellanfabrik Bing & Grøndahl an, wagte aber bereits 1932 den erneuten Schritt in die Selbstständigkeit und begann mit dem Entwurf seiner bald weltweit berühmten und begehrten Holzspielwaren. Dabei legte er die Philosophie zugrunde, dass alle Formen rund und weich sein und die Figuren gut in der Hand liegen sollten. Mit seinen Entwürfen wollte Kay Bojesen nicht die Natur kopieren und einen möglichst hohen Detailgrad erreichen, sondern vielmehr die kindliche Vorstellungswelt spiegeln und zum munteren Spiel anregen. Die Lebensfreude, die ihn selbst beseelte, wollte der Künstler mit seinen Figuren an die Kinder und Eltern weitergeben. Von seinem kleinen Geschäft aus lieferte Kay Bojesen seine Holzspielzeuge in die ganze Welt.

Nachhaltiges Spielzeug mit hohem künstlerischem Wert

Kay Bojesen interessierte sich sehr für den Funktionalismus und gehörten zu den Pionieren im dänischen Kunsthandwerk, die das jahrzehntelang erfolgreiche Projekt Den Permanente ins Leben riefen – ein Geschäft und Schaufenster, in dem die wichtigsten Errungenschaften skandinavischer Designkunst präsentiert wurden. Er wurde postum zum Documenta-Teilnehmer, als 1964 in Kassel auf der documenta III in der Abteilung Industrial Design mehrere seiner Arbeiten gezeigt wurden. Nach der im Jahr 1990 erfolgten Schließung des Kopenhagener Ladengeschäfts wurden einige der berühmten Designs Kay Bojesens nicht mehr hergestellt, bis die Rosendahl Design Group nach einer Übereinkunft mit der Familie des Künstlers dessen Entwürfe wieder auf den internationalen Markt brachte.
Kay Bojesen starb am 28. August 1958 in Gentofte.