Monica Bonvicini sucht nach eigenständigen feministischen Positionen in der Kunst. Dafür schreckt die in Berlin lebende italienische Künstlerin mitunter auch vor schrillen Tönen nicht zurück, setzt aber mit ihren Installationen, Skulpturen, Zeichnungen, Videofilmen und Fotografien nicht in erster Linie auf Provokation, sondern auf Einschluss und Beteiligung ihres Publikums.
(...) WeiterlesenMonica Bonvicini studierte in Berlin und Valencia
Monica Bonvicini, geboren 1965 in Venedig, Italien, studierte an der Hochschule für Künste in ihrem späteren Wohnort Berlin und am California Institute of the Arts (CalArts) in Valencia, Kalifornien. Ein Stipendium der Whitechapel Art Gallery ermöglichte ihr von 1995 bis 1996 den Aufenthalt in London. 1998 zog Monica Bonvicini nach Los Angeles, wo sie bis 2002 lebte und von 1998 bis 1999 für ein Jahr als Gastdozentin am Art Center College of Design, Pasadena, lehrte. In dieser Zeit, Mitte der 1990er Jahre, begann sie damit, ihre Arbeiten öffentlich auszustellen und sich international als Künstlerin zu etablieren. Monica Bonvicini nahm an bedeutenden Ausstellungen teil und war unter anderem drei Mal (1998, 2003, 2014) auf der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst vertreten, zwei Mal (2003, 2017) auf der Istanbul Biennale und fünf Mal (1999, 2001, 2005, 2011, 2015) auf der Biennale di Venezia.
Mit feministischer Handschrift gegen männliche Tradition
Monica Bonvicini beschäftigt sich im Rahmen ihrer künstlerischen Tätigkeit schon früh mit patriarchalen Machtstrukturen und tradierten Geschlechterverhältnissen, gegen die sie mit teils drastischen Mitteln protestiert: 1997 zeigte sie ihre Videoinstallation Hausfrau Swinging, in der eine nackte Frau mit über dem Kopf gestülptem Haus aus Pappe gegen die Wände eines Raumes schlägt. Während ihrer Zeit in Kalifornien hat die Künstlerin auch damit begonnen, sich für Architektur zu interessieren, die seither im Schaffen von Monica Bonvicini eine gewisse Rolle spielt. Auch bei ihren Ausstellungen geht es ihr darum, eigene Räume zu finden, mit denen sie sich von ihren männlichen Kollegen abgrenzen kann. Mit ihrer Ausstellung I Do You wagte sie es sogar, das ikonische Gebäude der Neuen Nationalgalerie, entworfen von Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969), umzugestalten und mit ihrer eigenen Handschrift zu versehen – ein Vorgang, der bei den Anhängern des Architekten keineswegs auf ungeteilte Zustimmung stieß.
Preisgekrönte Fragen nach neuen Perspektiven
Monica Bonvicini widmet sich mit analytischer Kraft und trockenem Humor vielfältigen politischen, gesellschaftlichen und historischen Bezügen, stellt sie mit ihrer Kunst infrage und entwirft neue Perspektiven. Mit ihren frischen Ansätzen findet die Künstlerin auch internationale Beachtung. Für ihr Werk erhielt Monica Bonvicini Preise und Auszeichnungen in großer Zahl, darunter 1998 den Paul-Cassirer-Preis, 1999 den Goldenen Löwen auf der Biennale di Venezia, 2002 den Overbeck-Preis für Bildende Kunst, 2005 den Preis der Nationalgalerie, 2012 den Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum und 2020 den Oskar-Kokoschka-Preis.
Monica Bonvicini lebt und arbeitet in Berlin, wo sie seit 2017 als Professorin für Bildhauerei an der Universität der Künste unterrichtet.
Monica Bonvicini - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: