Rembrandt Bugatti

Rembrandt Bugatti wurde am 16. Oktober 1884 in Mailand geboren. Das dritte Kind des Mailänder Möbeldesigners und Architekten Carlo Bugatti (1856–1940) wurde auf Anregung seines Taufpaten, des Bildhauers Ercole Rosa (1846–1893), nach dem niederländischen Barockmeister Rembrandt van Rijn (1606–1669) benannt. Die bildende Kunst spielte im Umfeld der Familie Bugatti eine zentrale Rolle; der berühmte Maler des realistischen Symbolismus Giovanni Segantini (1858–1899) war mit Rembrandt Bugattis Tante liiert, andere Künstler wie der Bildhauer Paolo Troubetzkoy (1866–1938) oder Komponisten Ruggero Leoncavallo (1857–1919) und Giacomo Puccini (1858–1924) gingen im Haus der Bugattis ein und aus. In dieser kunstsinnigen Atmosphäre wurde das Talent des jungen Rembrandt Bugatti schnell erkannt und entsprechend gefördert. Während sich sein älterer Bruder Ettore Bugatti (1881–1947) gegen den Willen der Familie für ein Ingenieursstudium entschied und als Automobilkonstrukteur Weltruhm erlangen sollte, bespielte Rembrandt Bugatti erste Ausstellungen in Mailand, Turin und Venedig.

Rembrandt Bugatti zog 1904 mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester nach Paris, wo er über den befreundeten Bildhauer Troubetzkoy den einflussreichen Galeristen Adrien-Aurelien Hébard (1866–1937) kennenlernte, bei dem er in der Folge regelmäßig ausstellte. Für seinen Bruder Ettore schuf Rembrandt Bugatti als Petschaft einen sich aufbäumenden Elefanten, der später als Kühlerfigur für den berühmten Bugatti Type 41 bekannt wurde. Als anerkannter und gefeierter Künstler verließ Rembrandt Bugatti 1907 seine Familie in Paris, um nach Antwerpen zu ziehen, wo er bald Stammgast im städtischen Zoo war und dort nach lebenden Modellen seine Skulpturen formte. Diese Plastiken von Wildtieren wie Antilopen, Flamingos, Kamele, Leoparden, Tiger und Pavianen zeigte er 1910 auf einer großen Einzelausstellung in der Antwerpener Königlichen Zoologischen Gesellschaft. Nach diesem Erfolg wandelte sich Rembrandt Bugattis Stil deutlich zu einer geometrischen und kantigeren Formsprache.

Rembrandt Bugatti musste zu Beginn des Ersten Weltkriegs mitansehen, wie seine geliebten Tiere im Antwerpener Zoo nicht mehr ernährt werden konnten und getötet werden mussten. Das belgische Rote Kreuz richtete stattdessen ein Lazarett auf dem Zoogelände ein, in dem der Künstler freiwillig Dienst tat und die verwundeten Soldaten pflegte. Das Leid und der Tod von Menschen und Tieren bedeutete aber für den Künstler auch den Tod seiner Kunst. Ende 1914 kehrte Rembrandt Bugatti nach Paris zurück, wo er sich am 8. Januar 1916 im Alter von nur 31 Jahren in seinem Atelier mit Gas das Leben nahm. Trotz seines tragisch frühen Todes hinterließ er ein außergewöhnlich umfangreiches Oeuvre, das viele Sammler auf der ganzen Welt bis heute stark fasziniert. Auch der französische Schauspieler Alain Delon (*1935) gehörte zu den Verehrern Bugattis und erwarb zahlreiche Plastiken des Künstlers.