Ernst Geitlinger - Biografie
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Ernst Geitlinger wurde am 13. Februar 1895 in Frankfurt am Main geboren. Sein leiblicher Vater starb bereits ein halbes Jahr nach seiner Geburt, worauf seine Mutter den vermögenden Fabrikanten und Kaufmann Ernst August Bürgin heiratete. Dieser musste aus beruflichen Gründen im Jahr 1912 nach New York übersiedeln und nahm seine Familie mit. In Amerika fand Ernst Geitlinger den Weg zur Kunst, schrieb sich an der »Academy of Design« ein, gab selbst Zeichenunterricht in der Galerie von Puzzi Hanfstaengel und arbeitete als Theatermaler. Wertvolle Erfahrungen sammelte er bei dem Bühnenbildner Winold Reiss, in dessen Atelier er an verschiedenen Projekten mitarbeiten durfte. 1920 heiratete Ernst Geitlinger sein erste Frau Martha Katenkamp, zwei Jahre später kehrte er nach Europa zurück. In München studierte er bei Karl Caspar an der Akademie der Bildenden Künste. Seine Klasse galt als fortschrittlich orientiert und dem Expressionismus verbunden. 1931 erhielt Ernst Geitlinger seine erste Einzelausstellung, die von der Presse wohlwollend aufgenommen wurde. Mit Begeisterung unterstützte er die Schwabinger Künstlerfeste und betätigte sich als deren Ausstatter.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten galt die Kunst von Ernst Geitlinger als »entartet«, er durfte weder Ausstellungen durchführen noch Arbeitsaufträge annehmen. Seinen Lebensunterhalt musste er als Hilfsarbeiter verdienen, im Geheimen malte er weiter und schuf sich eine lyrisch-lichte Gegenwelt zu den düsteren Schatten, die Deutschland beherrschten. Seine Bilder aus dieser Zeit erinnerten an die frühen Jahre Paul Klees und das Werk von Marc Chagall. Noch während des Krieges verlegte seine zweite Frau Marianne Atelier und Wohnsitz an den Starnberger See; der Großteil seines Werkes konnte auf diese Weise vor der Zerstörung bewahrt werden. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges beteiligte sich Ernst Geitlinger wieder an einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Schaezler-Palais in Augsburg. 1946 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Neuen Gruppe in München, zwei Jahre später war er Gast auf der Biennale in Venedig. Auch dem Theater wandte sich der Künstler wieder zu, 1949 entwarf er die Kostüme und das Bühnenbild für das Ballett »Orpheus« von Igor Strawinsky an der Bayerischen Staatsoper in München.
In den 1950er- und 1960er-Jahren nahm Ernst Geitlinger an zahlreichen Ausstellungen teil und verschaffte durch sein vielfältiges Wirken der gegenstandsfreien Kunst vermehrt Aufmerksamkeit. Er beteiligte sich an der Neugründung des Deutschen Künstlerbundes und wurde Mitglied der Frankfurter und Darmstädter Sezession. Als äußerst wirkmächtig erwies sich Ernst Geitlingers Tätigkeit als Lehrer: Seine Studenten schätzten die Offenheit ihres Lehrers für neue Möglichkeiten der Gestaltung und strömten in Scharen zu seinen Kursen, innerhalb des konservativen Kollegiums stieß er hingegen häufig auf Widerstand. Schließlich gründete er 1965 seine eigene Malschule, das »Atelier Geitlinger«, das für viele frühere und neue Schüler zu einem fruchtbaren Treffpunkt des künstlerischen Austausches wurde.
Ernst Geitlinger starb am 28. März 1972 in Seeshaupt.
© Kunsthaus Lempertz
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