Théodore Géricault begeisterte sich für Kunst und Pferde
Théodore Géricault wurde am 26. September 1791 im französischen Rouen geboren. Er entstammte einer wohlhabenden bürgerlichen Familie; als seine Mutter im Jahr 1801 starb, hinterließ sie ihm ein stattliches Erbe, das ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichte. Der Vater, ein Rechtsanwalt, verließ die Stadt Rouen nach dem Tod seiner Frau und ging mit seinem Sohn nach Paris. Dort erhielt Théodore Géricault eine gute Ausbildung, besuchte das Pensionat Castel und das Lycee Imperial. Seine große Leidenschaft galt den Pferden, mit denen er sich bei seinen Heimaturlauben in der Normandie stets beschäftigte, und der Malerei. 1808 verließ er die Schule, um beides zu verbinden: Er ging bei dem Pferdemaler Carle Vernet in die Lehre. Mit dem Sohn seines Lehrers, Horace Vernet, schloss er eine enge Freundschaft. Weiteren Malunterricht erhielt Géricault im Atelier von Guérin, der ihn mit der Kunst Davids bekanntmachte, die den jungen Mann stark beeindruckte. Hier lernte er auch seinen späteren Mitarbeiter Léon Cogniet kennen, außerdem die Künstler Ary Scheffer, Paul Huet, Charles-Émile Callande de Champmartin sowie Pierre Joseph Dedreux-Dorcy, der ihm ein guter Freund wurde.
Erfolge als Maler und Musketier, heimliche Vaterschaft
Théodore Géricault besuchte häufig den Louvre, der zu seiner Zeit noch Musée Napoleon hieß. Hier studierte er intensiv die ausgestellten Kunstwerke, kopierte zu Lernzwecken die Arbeiten von Raffael, Rubens, Velasquez, Caravaggio, van Dyck und Rembrandt. 1812 bezog er auf dem Montmartre sein erstes eigenes Atelier. Für sein Bild Offizier der Gardejäger beim Angriff bekam er vom Pariser Salon eine Medaille. In den Ställen von Versailles entstanden zahlreiche Pferdebilder, mit seinem Bild des Verwundeten Kürassiers wurde seine Kunst politisch. Géricault trat als Musketier in den Dienst des Königs von Frankreich, eine Rolle, die der Schriftsteller Louis Aragon in seinem Roman Die Karwoche aufgriff. Ein belastendes Erlebnis für Théodore Géricault war die Affäre mit der Frau eines Freundes, die zu der Geburt seines Sohnes Hippolyte-Georges führte. Zwar musste Géricault den Namen der Mutter geheim halten und das Kind in einem Gasthof unterbringen; er stellte jedoch sicher, dass es finanziell gut versorgt war und reiste nach Florenz, um einem Skandal zu entgehen.
Théodore Géricault und Das Floß der Medusa
Für sein berühmtestes Werk, Das Floß der Medusa, betrieb Théodore Géricault einen erheblichen Aufwand. Er studierte Leichen und Sterbende in einem Hospital, mietete sich zu diesem Zweck ein Großatelier, befragte Überlebende und ließ sich sogar ein Modell-Floß anfertigen. Thema des Bildes war ein skandalumwitterter Schiffsuntergang im Jahr 1816, bei dem 137 Seeleute ihr Leben verloren und auch Kannibalismus eine Rolle spielte. Die Darstellung der Vorgänge fiel weniger realistisch aus, als vom Künstler ursprünglich beabsichtigt, der erzielte Schockeffekt war aber immer noch drastisch genug, um einen sofortigen Erfolg bei Publikum und Kritik zu verhindern. Heute gilt das großformatige Bild, das an der Schwelle von Romantik und Realismus steht, als Meisterwerk.
Théodore Géricault starb am 26. Januar 1824 in Paris an den Folgen eines Reitunfalls. Sein prächtiges Grab auf dem Friedhof Père Lachaise ist geschmückt mit einer Kupferplatte, die sein berühmtes Bild Das Floß der Medusa als Relief in verkleinertem Format zeigt. Auf dem Sockel wurde außerdem eine Skulptur des Künstlers angebracht, die ihn in liegender Position mit Pinsel und Farbpalette darstellt.
Théodore Géricault - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: