RENATO GUTTUSO

Renato Guttuso - Als Autodidakt feierte der Künstler frühe Erfolge

Renato Guttuso wurde am 26. Dezember 1911 in Bagheria auf Sizilien geboren. Er wuchs in einer kleinbürgerlichen, freigeistigen Umgebung auf und wurde von seinem Vater schon früh zum Malen ermutigt. Trotz dieser Förderung und auch einer zweifellos vorhandenen künstlerischen Neigung blieb Renato Guttuso als Künstler ein Autodidakt, der nie umfassenden Unterricht erhielt. Die Grundlagen vermittelte ihm ein ansässiger Maler, der sich auf die Verzierung Sizilianischer Karren spezialisiert hatte. In den 1920er-Jahren entstanden erste Arbeiten, die das Talent Guttusos deutlich erkennen ließen und den in Palermo tätigen futuristischen Maler Pippo Rizzo dazu bewogen, dem jungen Künstler frühe Ausstellungen auf dem italienischen Festland zu vermitteln. Auch als Kunsttheoretiker trat Guttuso bereits zu Beginn seiner Karriere in Erscheinung, seine Texte erschienen verschiedenen Zeitschriften. Ungeachtet dieser anfänglichen Erfolge begann Renato Guttuso auf Drängen seines Vaters ein Jurastudium, das er aber 1931 wieder abbrach, um nach Rom zu gehen, wo er auf der Ersten Quadriennale d'arte Italiana zwei seiner Bilder zeigte.

Politische Kunst als Widerstand gegen den Faschismus

Renato Guttuso wurde 1935 zum Militärdienst nach Mailand berufen; in dieser Zeit lernte er gleichgesinnte Künstler kennen wie die Maler Renato Birolli und Giacomo Manzù, außerdem die Schriftsteller Elio Vittorini und Salvatore Quasimodo. In diesem Kreis und vor dem Hintergrund der vorherrschenden politischen Verhältnisse entwickelte Guttuso seine antifaschistischen Positionen, die ihn schließlich zu einem überzeugten Verfechter des Kommunismus machten. 1938 erhielt der Künstler in Rom seine erste Einzelausstellung, zwei Jahre später trat er in die Kommunistische Partei ein. Die Politik war für Renato Guttuso stets ein unverzichtbarer Aspekt seiner Kunst, in seiner Motivwahl fand diese Auffassung einen entsprechenden Niederschlag: Geradezu plakativ inszenierte er auf seinen Gemälden eine Auspeitschung und eine Erschießung, Übergriffe faschistischer Machthaber auf eine unterdrückte Bevölkerung und heldenmütige Revolutionäre, ein Gipfel stellte die 1942 entstandene Kreuzigung dar, auf der kein Geringerer als Adolf Hitler selbst als nackter Folterknecht hoch zu Ross in Erscheinung trat.

Nach dem Krieg kamen Ruhm und Reichtum

Renato Guttuso wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für seine aufrechte Haltung gefeiert und erfreute sich der Gunst der neuen Obrigkeit; insbesondere in der UdSSR genoss er großes Ansehen. Seine Bilder und seine unverbrämte politische Einstellung brachten ihm nicht nur Ruhm, sondern auch beträchtlichen Reichtum – der Arbeiter- und Klassenkampf wurde vom Künstler nunmehr in prächtigen Palästen geführt. Sein Malstil und seine Motivwahl stießen nicht nur auf Gegenliebe; insbesondere mit seinen unkonventionellen Darstellungen biblischer Motive provozierte er die Kritik von Kirche und Bürgertum. Für die abstrakte Malerei hatte Renato Guttuso nur Spott übrig, er warf Künstlern wie Jean René Bazaine, Jean Dubuffet und Alfred Manessier vor, sie würden aus ihren wunderbaren Motiven nur einfallslose Kleckse machen. Immer wieder nahm er selbst Vorlagen aus der Kunstgeschichte auf und verarbeitete sie mit der ihm eigenen Montagetechnik zu neuen Werken; als inspirierendes Schlüsselwerk empfand er ein Leben lang Picassos berühmtes Gemälde Guernica.

Renato Guttuso starb am 18. Januar 1987 in Rom.