Franz Hanfstaengl - Biografie
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Franz Seraph Hanfstaengl wurde am 1. März 1804 in Baiernrain als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Wirtschaftliche Zwänge führten dazu, dass seine Eltern ihn im Alter von zwölf Jahren nach München schickten, wo ihn der Zeichenlehrer Hermann Mitterer aufnahm und sein Talent erkannte. In der Münchner Feiertagsschule lernte Franz Hanfstaengl seine Gaben zu nutzen, durchlief eine Ausbildung in Lithografie und machte auch die Bekanntschaft von deren Erfinder, dem in Prag geborenen Künstler Alois Senefelder. Von 1819 bis 1825 studierte er zudem an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste. Gleich im Anschluss an sein Studium begann er mit der Herstellung einer umfassenden lithografischen Porträtsammlung zahlreicher hervorragender Persönlichkeiten Bayerns, dem »Corpus Imaginum«. Mit diesem Projekt, das er 1833 zu einem Abschluss brachte, erwarb er sich große Anerkennung und Popularität innerhalb der Münchner Gesellschaft, die Franz Hanfstaengl alsbald mit dem Spitznamen »Graf Litho« ehrte. Von 1833 bis 1852 dokumentierte er über 200 Meisterwerke der Dresdner Gemäldegalerie in Form von lithografischen Reproduktionen, die er in einer Mappe zusammenfasste und veröffentlichte.
Im Jahr 1833 konnte Franz Hanfstaengl schließlich seine eigene lithografische Anstalt gründen, der er bis 1868 selbst vorstand. 1853 erweiterte er sie zudem um ein Fotoatelier und eine Kunstdruckerei. Das erfolgreiche Unternehmen wurde auch nach seinem Tod noch als Kunstverlag bis zum Jahr 1980 weitergeführt. Für die Umbenennung und weitere Professionalisierung sorgte zunächst Sohn Edgar Hanfstaengl: Er vervielfältigte populäre Werke in großer Zahl und verkaufte sie mit stattlichem Gewinn, was kein Geringerer als Thomas Mann in seiner 1902 veröffentlichten Novelle Gladius Dei mit bissiger Ironie als »Reproduktionsindustrie« geißelte. Von solchen Dimensionen war Franz Hanfstaengl noch ein gutes Stück entfernt, wenn er auch zu seiner Zeit schon die Möglichkeiten der Reproduktion auslotete und auch für Innovationen verantwortlich zeichnete. Weil er 1855 auf der Weltausstellung in Paris mit der Vorführung retuschierter Fotografien eine Goldmedaille gewann, gilt er bis heute als Erfinder der Negativretusche.
Mit der Fotografie war Franz Hanfstaengl durch seinen Nachbarn Alois Löcherer in Kontakt gekommen, und er erkannte schnell, dass diese neue Technik die Lithografie ablösen würde. So übte er sich eifrig darin und machte sich auch als Fotograf einen Namen, was schließlich in seiner Ernennung zum bayrischen Hoffotografen gipfelte. In dieser Eigenschaft porträtierte er nicht nur den »Märchenkönig« Ludwig II. von Bayern, sondern auch dessen Cousine Elisabeth von Österreich, die berühmte Kaiserin Sisi. Unter den weiteren Größen seiner Zeit, die Franz Hanfstaengl zahlreich ins Bild setzte, befand sich der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck. Seinem Schwager, dem österreichischen Arzt, Politiker und Erfinder Norbert Pfretzschner senior, soll Hanfstaengl zudem den entscheidenden Impuls zur Entwicklung fotografischen Trockenplatte gegeben haben.
Franz Hanfstaengl starb am 18. April 1877 in München.
© Kunsthaus Lempertz
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