Poul Henningsen

Poul Henningsen war eine der prägendsten und einflussreichsten Gestalten der dänischen Kulturszene in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen. Als Designer gelangen ihm mit seinen Lampenentwürfen gleich mehrfach moderne Klassiker, die bis heute großen Anklang finden.

Poul Henningsen - Abgebrochenes Architekturstudium, erste Meriten als Designer

Poul Henningsen wurde am 9. September 1894 in Ordrup geboren. Als unehelicher Sohn der Schriftstellerin Agnes Henningsen und des Satirikers Carl Ewald wuchs er in einer freigeistigen Atmosphäre auf und kam schon früh in Kontakt mit zahlreichen berühmten Künstlern. Poul Henningsen selbst neigte den bildenden Künsten zu und begann mit 18 Jahren ein Studium der Architektur in Frederiksberg und Kopenhagen. Er bemühte sich dort sechs Jahre lang, erreichte aber keinen Abschluss und brach seine Ausbildung endlich vorzeitig ab. Im Anschluss versuchte er sich als Maler und Erfinder, doch gelang ihm auf keinem dieser Felder ein nennenswerter Durchbruch. Mit seinen an der Universität erworbenen Kenntnissen arbeitete er schließlich als freischaffender Architekt und war auch als Journalist für mehrere Zeitschriften tätig. 1924 gelang Poul Henningsen aus dem Nichts sein erstes Meisterstück, das an der Spitze einer langen Reihe höchst erfolgreicher Produkte stand: Eine Tischleuchte mit gleich drei Lampenschirmen aus Glas. Der Entwurf fand rasch großen Einklang und wurde stetig weiterentwickelt.

Politisches Engagement und Widerstand gegen den Faschismus

Poul Henningsen interessierte sich sehr für Politik und zeigte auch entsprechendes Engagement. Dabei vertrat er dezidiert linke Positionen, die er auch in seiner eigenen Zeitschrift Kritisk Revy (dänisch für kritischer Bericht) darlegte. Zu seinen Kollegen gehörte der Schriftsteller Hans Kirk, mit dem er sich gegen den Konservatismus wandte. Poul Henningsen lehnte Luxus ab und begeisterte sich für einen möglichst einfachen und natürlichen Lebensstil. Kultur und Politik gehörten für Henningsen zusammen und er wandte sich unter dem Eindruck des aufkommenden Faschismus in Europa entschieden gegen dessen Anhänger. Nach der Besatzung Dänemarks durch die deutschen Truppen floh er in das benachbarte Schweden und verklausulierte seinen Protest in mehr oder minder subtilen Gedichten. Aber auch nach dem Ende des Krieges fand der Künstler keine Ruhe, weil er die unversöhnliche Haltung der Kommunisten gegenüber dem besiegten Feind nicht mittragen wollte und stattdessen eine humanitäre Lösung anstrebte. Henningsen machte es sich ungeachtet aller Widerstände nicht einfach und stand öffentlich für seine Positionen ein.

Seine innovativen Lampen brachten Henningsen den Welterfolg

Poul Henningsen konnte erst Ende der 1950er-Jahre wieder an seine großen Erfolge aus der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen anknüpfen. Wie zuvor waren es Lampen, die ihm ein großes Publikum erschlossen. Bis zu seinem Tod arbeitete er seit den 1925 mit der Firma Louis Poulsen Lighting zusammen, für die er auch die berühmte blendfreie Pendelleuchte PH 5 entwarf, die in geringfügig abgewandelter Form noch heute zu bekommen ist. Über 100 unverwechselbare Leuchten entwarf Poul Henningsen in der Folge, wobei er immer dem Grundkonzept von mehreren Schirmen und einem blendfreien, warme Licht treu blieb. Während diese Erfolge seinen Ruhm befestigten und seinen Lebensunterhalt sicherten, nahm er neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch immer wieder rege Anteil an öffentlichen politischen Diskussionen und wurde vor allem für die Jugend eine feste Größe und Bezugsperson.

Poul Henningsen starb am 31. Januar 1967 in Hillerød.