Arne Jacobsen

Arne Jacobsen - Frühes Interesse an der Malerei, Architekturstudium auf Wunsch des Vaters

Arne Jacobsen wurde am 11. Februar 1902 als Arne Emil Jacobsen in Kopenhagen geboren. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns verbrachte eine sorgenfreie Kindheit, in der er sich früh im Zeichnen übte, wobei ihm die Pflanzen- und Tierwelt seiner dänischen Heimat als bevorzugte Vorlage diente. Für seine Malversuche übermalte er zum Entzücken der Eltern auch die heimischen Tapeten, die er in der Rückschau als viel zu schwülstig bezeichnete. Seinen Wunsch, Maler zu werden, schlug ihm der Vater jedoch ab – zu gering schien die Aussicht auf guten Verdienst. Auch eine Ausbildung zum Steinmetz gab er 1924 auf Drängen des Vaters auf, um an der Königlichen Dänischen Kunstakademie Architektur zu studieren. Nachdem er zwei Jahre für das städtische Bauamt gearbeitet hatte, schloss sich Arne Jacobsen mit seinem Kollegen Flemming Lassen zusammen und entwarf das sogenannte Haus der Zukunft, ein hochmodernes Gebäude mit kreisförmigem Grundriss und einem Helikopterlandeplatz auf dem Dach und einem Bootsanleger im Keller. Für dieses Haus betätigte sich Arne Jacobsen auch erstmals als Designer und gestaltete einige Möbel aus Metall.

Exil in Schweden, Tätigkeit als Tapeten- und Stoffdesigner

Arne Jacobsen erhielt nach seinem prämierten Zukunftsmodell auch ganz reelle Aufträge für die Gegenwart. Der junge Architekt ergriff die Gelegenheiten, die man ihm bot, beteiligte sich an den verschiedensten Bauprojekten, unter anderem an der Bellavista-Siedlung in Klampenborg, einer weiteren Siedlung am Öresund, an der Tankstelle Skovshoved und am Rathaus von Aarhus, für das er gemeinsam mit seinem Kollegen Erik Møller einen Preis erhielt. Der steile Aufstieg von Arne Jacobsen nahm ein plötzliches Ende, als der jüdische Architekt gemeinsam mit seiner zweiten Frau von Jonna vor den deutschen Besatzern nach Schweden fliehen musste. In seinem rund zweijährigen Exil kehrte Arne Jacobsen künstlerisch zu seinen Wurzeln zurück und malte wieder Flora und Fauna seiner neuen Umgebung. Die dabei entstandenen Zeichnungen verkaufte er als Tapeten- und Stoffdesigns an Warenhausketten. Während seine ersten Darstellungen noch naturalistisch ausfielen, bewegte er sich zunehmen in Richtung Abstraktion und nahm damit die für seine späteren Designs so charakteristischen Linien vorweg.

Modernistische Architektur und organisches Design

Arne Jacobsen konnte nach dem Krieg schnell wieder an alte Erfolge anknüpfen und gehörte ironischerweise gerade in Deutschland zu den gefragtesten Architekten und Designern. Dabei folgte er einem strikten modernistischen Konzept, das er bis ins kleinste Detail ausführte und im Alltag sogar seiner Familie aufzwang. Immer wieder sah er sich deshalb auch mit der Kritik konfrontiert, zu wenig Rücksicht auf individuelle Vorstellungen seiner Auftraggeber und Kunden zu nehmen. Als Designer folgte Jacobsen einer anderen Philosophie, setzte anstatt auf klare geometrische Strukturen auf organische Formen. Mit seinen wegweisenden stapelbaren Holzstühlen der Serie 7 gelang ihm der meistverkaufte Stuhl der Welt. Für seine Sitzmöbel arbeitete Jacobsen mit dem dänischen Möbelhersteller Fritz Hansen zusammen, der diese bis heute in seinem Portfolio führt. Weite Verbreitung fanden auch die Hänge- und Stehlampen, die Jacobsen für den dänischen Beleuchtungshersteller Louis Poulsen entwarf.

Arne Jacobsen starb am 24. März 1971 in seiner Geburts- und Heimatstadt Kopenhagen.