Willem Kalf

Willem Kalf - Kindheit und Jugend in wohlhabenden Verhältnissen

Willem Kalf wurde im Jahr 1619 in Rotterdam geboren, als sein Taufdatum ist der 3. November überliefert. Er entstammte einer wohlhabenden Patrizierfamilie; sein Vater, ein erfolgreicher Tuchhändler, bekleidete verschiedene öffentliche Ämter. So erhielt Willem Kalf nicht nur eine gute Ausbildung, sondern konnte sich in den späten 1630er Jahren auch eine Studienreise nach Paris erlauben, wo er eine Zeit lang im Kreis der flämischen Künstler von Saint-Germain-des-Prés verkehrte und dabei seine Kenntnisse der Kunst vertiefte sowie wertvolle Impulse sammelte. Bereits in Paris deutete sich die Vorliebe des Künstlers für Interieurs und vor allem Stillleben an, für die er schon früh ein außerordentliches Talent zeigte. Zwar entstanden in dieser Zeit noch vorwiegend schlichte Küchenmotive auf kleinem Format, aber immer wieder blitzte Wilhelm Kalfs Begeisterung für eine opulente Ausstattung auf. Dabei wirkte sich wohl auch seine Kindheit in einem betuchten Elternhaus aus, während der er mit zahlreichen kostbaren Luxusgütern in Berührung gekommen sein dürfte.

Meisterhafte Stillleben voller Prunk und Symbolik

Willem Kalf kehrte im Jahr 1646 nach Rotterdam zurück, übersiedelte aber bald darauf nach Hoorn, wo er 1651 Cornelia Pluvier van Vollenhove heiratete, eine gleichsam begabte und erfolgreiche Dichterin und Grafikerin. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, die allesamt nach dem erneuten Umzug der Familie nach Amsterdam auf die Welt kamen. In der damals vielleicht reichsten Stadt der Welt fand Willem Kalf die idealen Voraussetzungen für seine opulent ausgestatteten Stillleben, die er mit großer Kunstfertigkeit ausführte. Der prunkvolle und verschwenderische Luxus, den er als Vorlage für seine Gemälde ersehnte, stand ihm hier im Übermaß zur Verfügung. Dabei veränderte Willem Kalf zusehends seine Vorgehensweise, aus den zunächst kaum überschaubaren Zusammenstellungen zahlreicher Gegenstände wurden sorgfältig ausgewählte Kompositionen einiger weniger Objekte. Dadurch gewannen die Bilder an Tiefe, zumal er seine Arrangements vor dunklem Hintergrund gestaltete und den jeweiligen Gegenständen mit feinfühliger Lichtführung einen augenfälligen Akzent verlieh. Obwohl Willem Kalf niemals Menschen darstellte, gelang ihm so eine ausdrucksstarke Wiedergabe der damaligen Lebenswelt.

Nachlassende Schöpferkraft machte den Künstler zum Händler

Willem Kalf lässt sich in seinem künstlerischen Werdegang nur schwer erfassen. Wer seine Lehrer waren, weiß niemand mit Sicherheit zu sagen, doch vermutet man eine Unterrichtung durch Hendrik Pot oder François Rykhals. Später stand er offensichtlich in der flämischen Tradition von David Teniers dem Jüngeren. Zu Beginn der 1660er Jahre erschlaffte die Schöpferkraft Willem Kalfs zusehends, der vormals so produktive Maler verlegte sich nun mehr und mehr auf den Kunsthandel und betätigte sich auch als geschätzter Gutachter. Möglicherweise spielte bei dieser Entwicklung eine nicht näher bekannte Krankheit eine Rolle. Das letzte datierte Werk Willem Kalfs stammt aus dem Jahr 1680. Dem berühmten Künstlerbiografen Arnold van Houbraken zufolge stürzte Willem Kalf am 31. Juli 1963 nach dem Besuch bei einem Kunsthändler auf dem Heimweg und starb noch am selben Abend.