Friedrich Kallmorgen kombinierte Genre und Landschaft, schuf ein variantenreiches Werk aus bäuerlichen Alltagsszenen, dörflichen Idyllen und verträumter Natur. Damit traf er den Geschmack eines breiten Publikums und machte sich um die deutsche Landschaftsmalerei verdient.
(...) WeiterlesenFriedrich Kallmorgen - Kunststudium in Düsseldorf und Karlsruhe
Friedrich Kallmorgen wurde am 15. November 1856 in Altona geboren. Der Spross einer Architektenfamilie hätte nach dem Willen seines Vaters eigentlich selbst Architektur studieren sollen, konnte sich aber letztlich mit seinem Wunsch, Malerei zu studieren, durchsetzen. Dazu trug sicher bei, dass er während des privaten Zeichenunterrichts durch seinen Onkel, den Landschaftsmaler Theodor Kuchel, ein beachtliches Talent gezeigt hatte. So besuchte er ab 1875 die Düsseldorfer Akademie, wo Ernst Deger, Eugen Dücker und Andreas Müller seine Lehrer waren. 1877 wechselte er an die Karlsruher Kunstschule, um seine Kenntnisse bei Ernst Hildebrand, Hans Frederik Gude und später Gustav Schönleber zu vervollkommnen. Gleichzeitig unternahm Friedrich Kallmorgen mehrere Studienreisen in die Fränkische Schweiz, nach Belgien, Frankreich und Holland. Zu seinen Begleitern zählten Carl Friedrich Lessing, Hermann Baisch und sein Lehrer Schönleber. 1882 kam es zur Hochzeit mit Margarethe Hormuth, die sich selbst als Blumen- und Stilllebenmalerin betätigte und eine Privatschülerin von Ferdinand Keller gewesen war. Ab 1886 arbeitete er als Assistenzlehrer in der Stilllebenklasse von Gustav Schönleber.
Mitbegründer der Grötzinger Malerkolonie
Friedrich Kallmorgen interessierte sich als Künstler schon früh für die Landschaftsmalerei und legte darauf seinen Schwerpunkt. Seine ausgeprägte Reisefreudigkeit, die in sein ganzes Leben lang begleitete, tat dazu ein Übriges. Stets hielt er dabei seinen Skizzenblock parat, um die vielen Eindrücke, die sich ihm boten, als Vorlage für seine Gemälde festzuhalten. Sein untrügliches Gefühl für die Atmosphäre und Stimmung einer Landschaft brachte Friedrich Kallmorgen bald Erfolg und ein beständig wachsendes Publikum. So konnte er sich gemeinsam mit seiner Frau einen langgehegten Wunsch erfüllen und ein Hanggrundstück in Grötzingen erwerben. Auf diesem entstand das "Haus Hohengrund", eine Villa, die der jungen Familie Kallmorgen als Sommersitz diente und gleichzeitig die Grundlage für die Grötzinger Malerkolonie bildete. In den Folgejahren ließen sich im Umfeld immer mehr Künstler nieder, darunter Otto Fikentscher, seine Frau Jenny, Karl Biese, Franz Hein und Gustav Kampmann. Der Einfluss der Grötzinger Malerkolonie auf die deutsche Landschaftsmalerei um die Jahrhundertwende war nicht unerheblich, auch wenn sich die Gemeinschaft nach 1900 wieder zerstreute – nur die Familien Fikentscher und Kallmorgen blieben Grötzingen treu.
Prestigeträchtige Aufträge, einflussreicher Lehrer
Für seine Kunst erhielt Friedrich Kallmorgen Preise und Ehrungen aus dem In- und Ausland, 1891 ernannte ihn Großherzog Friedrich I. zum Professor. Zu seinen Schülern gehörten Richard Duschek und Fritz Wildhagen. Auch war er Mitglied des Karlsruher Künstlerbundes, dem er von 1896 bis 1898 als Präsident vorstand. Für den Kölner Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck entwarf er ganze Serien von Sammelbildern für die berühmten Stollwerck-Sammelalben, darunter die "Italienischen Volkslieder" für das Album No. 3 von 1899. Zu der großen Malfreude, die Friedrich Kallmorgen bis zuletzt auszeichnete, gesellte sich auch ein pragmatischer Geschäftssinn: Er trieb die Entwicklung der lithografischen Produktion voran, um sich und anderen Künstlern durch die Vervielfältigung ihrer Werke ein besseres Einkommen zu ermöglichen – und den Bürgern ihren Wunsch nach einem erschwinglichen Wandschmuck zu erfüllen. In seinen letzten Lebensjahren verlegte er sich von landschaftlichen Idyllen auf Hafenszenen: Der Geschmack des Publikums verlangte danach, und der Maler hatte bei allem Kunstsinn durchaus das Verlangen, sein Werk zu verkaufen.
Friedrich Kallmorgen starb am 2. Juni 1924 in Grötzingen.
Friedrich Kallmorgen - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: