Anton Kern

Anton Kern wurde am 12. Dezember 1709 in Tetschen in Böhmen (heute Děčín in Tschechien) geboren. Der Sohn des Stadtschreibers Johannes Kern zeigte sein künstlerisches Talent schon während seiner Schulzeit am Jesuitengymnasium in Mariaschein und zog damit die Aufmerksamkeit des sächsischen Hofmalers Laurentio Rossi auf sich. Der aus Venedig stammende Künstler holte den gerade 13-jährigen Anton Kern nach Dresden und erteilte ihm in seinem Atelier selbst Malunterricht. 1723 nahm er seinen gelehrigen Schüler mit nach Venedig und gab ihn in die Obhut von Giovanni Battista Pittoni (auch Giambattista Pittoni, 1687–1767), der bis heute als ein Hauptvertreter des venezianischen Rokoko gilt. Anton Kern blieb sieben Jahre lang bei Pittoni, besuchte während seines Aufenthalts in Italien aber auch verschiedene private und öffentliche Malschulen, um seine Kenntnisse zu erweitern. Im Jahr 1731 kehrte Anton Kern in seine böhmische Heimat zurück – in der Begleitung von Ventura Rossi, dem Bruder seines Mentors Laurentio.

Anton Kern muss sich als Künstler recht schnell einen Namen gemacht haben, denn bereits vier Jahre später ist er als Pictor an der Prager Karlsuniversität bezeugt. Auch in Dresden, der Stätte seiner Ausbildung, muss er einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn anlässlich der bevorstehenden Hochzeit der sächsischen Prinzessin Maria Amalia (1724–1760) mit Karl IV. von Neapel und Sizilien (dem späteren König Karl III. von Spanien, 1716–1788) wurde Kern nach Dresden gerufen, um die Hofkirche für die bevorstehende festliche Zeremonie mit neuen Deckengemälden und Altarbildern zu schmücken. Der Künstler fertigte eine Vielzahl von Skizzen an, die eigentlichen Arbeiten wurden jedoch nie ausgeführt. Trotzdem verlieh ihm der sächsische Kurfürst Friedrich August II. (der spätere König August III. von Polen, 1696–1763) ein Stipendium, das Anton Kern die Rückkehr nach Italien und einen längeren Studienaufenthalt in Rom ermöglichte. Dort arbeitete er möglicherweise mit Francesco Trevisani (1656–1746) zusammen.

Anton Kern kehrte 1741 nach Dresden zurück und wurde dort zum Hofmaler ernannt. Sein berühmtestes Werk schuf er mit einem Altarbild, das die Jungfrau Maria auf ihrem Thron umgeben von den Heiligen Antonius, Johannes von Nepomuk und Wenzel zeigt; das Bild weist deutlich den Einfluss des tschechischen Barockmalers Johann Christoph Lischka (Jan Krištof Liška, 1650–1712) auf. Anton Kerns Spätwerk ist durchzogen von der Beschäftigung mit mythologischen Themen (unter anderem die aufeinander bezogenen Werke Venus und Ceres, Diana und Bacchus), einer Hinwendung zur Natur und dem Aufkommen neuer Stilelemente, die später den Rokoko kennzeichnen sollten.

Anton Kern starb am 8. Juni 1747 an den Folgen einer nicht näher bekannten schweren Krankheit. Sein älterer Bruder Benedikt Kern (1704–1777) war ebenfalls Hofmaler in Sachsen, hatte sich aber vor allem auf Landschaftsdarstellungen und Restaurationen spezialisiert.