Ferdinand Kramer - Biografie
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Ferdinand Kramer wurde am 22. Januar 1898 in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern besaßen ein gut gehendes Hutgeschäft, das über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Kramer kam so früh mit Mode in Kontakt und bewahrte sich zeitlebens ein lebendiges Interesse an diesem Thema. Gleich nach seinem Militärdienst und dem Ende des Ersten Weltkriegs begann Ferdinand Kramer ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München bei Theodor Vischer, dessen progressive Ansätze bei der Städteplanung den jungen Studenten stark beeindruckten. Ein kurzer Abstecher an das Bauhaus verlief für Kramer enttäuschend, weil dort noch keine reguläre Ausbildung zum Architekten angeboten wurde; dennoch blieb er den Weimarer Künstlern freundschaftlich verbunden. 1922 schloss er sein Studium ab, fand aber, auch aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation im Deutschland der Weimarer Republik, nur wenig Gelegenheit, sich als Architekt zu beweisen. 1925 wurde er Mitarbeiter von Ernst May am Frankfurter Hochbauamt. In dieser Zeit zeichnete er für das Siedlungsprojekt Neues Frankfurt mitverantwortlich und entwarf zahlreiche kombinierbare Möbel, die in ihrer Funktionalität auf kleine Wohnungen ausgerichtet waren. Seine Arbeit für die Firma Thonet brachte ihn in Kontakt mit dem österreichischen Architekten Adolf Loos, dessen wegweisende Schriften Kramer in Deutschland propagierte.
Ferdinand Kramer musste seine erfolgreiche Tätigkeit in Frankfurt aufgeben, weil die sich verändernden politischen Verhältnisse ihm eine Verwirklichung seiner künstlerischen Konzepte unmöglich machten. Konnte er sich nach seinem Ausscheiden aus dem Deutschen Werkbund, den er aus Zorn über die Gleichschaltung verlassen hatte, noch eine Zeitlang mit privaten Aufträgen behaupten, sah er sich schließlich nicht zuletzt aufgrund eines Berufsverbotes gezwungen, in die USA zu emigrieren. In New York gelangte er dank seiner Freundschaft mit Theodor W. Adorno an Aufträge des sich ebenfalls im Exil befindlichen Instituts für Sozialforschung. Überwiegend betätigte sich Ferdinand Kramer in dieser Zeit als Designer: Seine sogenannten Knock-Down-Möbel, die der Nutzer selbst zusammenbauen musste, nahmen das heute höchst erfolgreiche IKEA-Prinzip vorweg. Seine Gartenmöbel erregten die Aufmerksamkeit der Präsidentengattin Eleanor Roosevelt, die den Garten des Weißen Hauses damit ausstaffierte.
Ferdinand Kramer kehrte 1952 nach Frankfurt zurück, angeblich auf Wunsch von Max Horkheimer, der seine Hilfe beim Wiederaufbau der Frankfurter Universität wünschte. Als Baudirektor der Goethe-Universität verantwortete er bis 1964 ganze 23 Institutsbauten, die sich durch ihre vielseitige Nutzbarkeit auszeichneten. Im Anschluss arbeitete Ferdinand Kramer wieder als freier Architekt, verfasste zahlreiche Artikel für Fachzeitschriften und hielt Vorträge an Universitäten. Sein Werk wurde auf verschiedenen Ausstellungen präsentiert. Die Schlichtheit der architektonischen Entwürfe von Ferdinand Kramer führten dazu, dass das Werk des Architekten nicht unumstritten blieb – viele seiner Bauten wurden später wieder abgerissen, nur einige wenige stehen unter Denkmalschutz. Der Stil Kramers ist auch den Verhältnissen geschuldet, in denen er ihn entwickelte: Er begann seine Karriere in der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und nahm sie in der nicht minder schweren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf.
Ferdinand Kramer starb am 4. November 1985 in Frankfurt am Main.
© Kunsthaus Lempertz
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