Gerhard von Kügelgen

Gerhard von Kügelgen - Zwei Brüder, die das Malen liebten

Gerhard von Kügelgen wurde am 6. Februar 1772 in Bacharach geboren. Mit seinem Zwillingsbruder Karl teilte er früh den Wunsch, Maler zu werden. Der Vater, ein Kurkölnischer Hofkammerrat, stand diesem Ansinnen jedoch abschlägig gegenüber, da er sich für seine »farbentollen« Söhne einen »anständigen« Beruf wünschte und sie von ihrer »Pinselwut« zu heilen gedachte. Erst nach seinem Tod gab die Mutter Gerhard von Kügelgen die ersehnte Erlaubnis, Malerei zu studieren – zu diesem Zweck begab sich der junge Mann zunächst nach Koblenz in die Obhut des Historienmalers Januarius Zick. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl ging er 1790 in Würzburg bei dem Hofmaler Johann Christoph Fesel in die Lehre; im Anschluss ermöglichte ein kurfürstliches Stipendium den beiden jungen Malern eine mehrjährige Studienreise nach Rom und durch Europa. Während Karl von Kügelgen vorwiegend Landschaften malte, verlegte sich Gerhard von Kügelgen in erster Linie auf die Porträtkunst, ein Gebiet, auf dem er es zu großer Meisterschaft brachte und selbst den Weimarer Dichterfürsten Goethe zu einer Eloge auf seine Malkunst verleitete. An den Umgang mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten war Kügelgen schon früh gewöhnt, mit seinem Bruder zählte er zum engen Freundeskreis um Ludwig van Beethoven.

Der berühmteste Porträtist seiner Zeit

Gerhard von Kügelgen porträtierte sämtliche bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter Potentaten wie Maximilian Franz von Österreich, den Kölner Erzbischof Ferdinand August und die Mitglieder der russischen Zarenfamilie. Allein sieben Porträts sind von dem Zaren Alexander erhalten – sie brachten dem Künstler einen glänzenden Ruf in St. Petersburg und ein beträchtliches Vermögen ein, das ihm die Heirat mit seiner früheren Schülerin Helene Zoege von Manteuffel erlaubte. Weil Schiller und Herder schon verstorben waren, nahm sich der Künstler für ihre Porträts die Totenmasken und Beschreibungen von Freunden zur Vorlage. Nach Dresden kam Gerhard von Kügelgen, weil ihn die Sixtinische Madonna des großen Renaissance-Meisters Raffael lockte. Er gedachte in ähnliche künstlerische Dimensionen vorzustoßen. Mit dieser ehrgeizigen Zielsetzung entstanden großformatige Mythenszenen wie Endymion und Diana oder Apoll und Hyazinth, die aber nicht an den Erfolg der Porträts heranreichten. So blieb die Porträtmalerei sein Brotberuf, während das Herz des tiefgläubigen Künstlers für religiöse Motive schlug. Kügelgens Haus »Gottessegen« in Dresden wurde zu einem beliebten Künstlertreffpunkt, unter den regelmäßigen Besuchern fand sich auch der junge und schüchterne Maler Caspar David Friedrich, dessen sich Gerhard von Kügelgen in besonderer Weise annahm.

Tod auf dem Höhepunkt der Karriere

Gerhard von Kügelgen starb am 27. März 1820 auf dem Heimweg von der nahegelegenen Baustelle seines neuen Hauses in Loschwitz durch Mörderhand. Der 24-jährige Unterkanonier Johann Gottfried Kaltofen wurde als Täter identifiziert und durch das Schwert hingerichtet; seine durch Spielsucht bedingte Geldnot hatte ihn zu dem Verbrechen getrieben. Gerhard von Kügelgen wurde in Dresden auf dem Katholischen Friedhof zu seiner letzten Ruhe gebettet; sein enger und dankbarer Freund, der Maler Caspar David Friedrich, hielt die Grabstätte in seinem Bild Kügelgen Grab fest. In Kügelgens ehemaligen Wohnhaus ist heute das Kügelgenhaus Museum der Dresdner Romantik untergebracht, das Kunst, Alltag und Geschichte der damaligen Zeit zu einem sehenswerten Ganzen verbindet.