Thomas Lange

Thomas Lange studierte bei Wolfgang Petrick und Herbert Kaufmann

Thomas Lange wurde am 9. Juni 1957 in Berlin geboren. Er studierte von 1976 bis 1982 an der Hochschule für Künste Berlin (heute Universität der Künste Berlin) bei Professor Wolfgang Petrick (*1939) und wurde im Anschluss Meisterschüler bei Professor Herbert Kaufmann (1924–2011). Bereits in den 1970er Jahren konnte er erste Bilder verkaufen, unter anderem an die Wirtin des Berliner Künstlerlokals, in dem er mit seinen Kollegen verkehrte. Seine Ausstellungstätigkeit erstreckte sich bald über Deutschland hinaus nach Belgien, Italien, Frankreich und später bis in die USA. 1986 übernahm Thomas Lange selbst einen Lehrauftrag an der Universität Marburg, von 1988 bis 1989 hielt er eine Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berlin inne. Weitere Lehraufträge übernahm Lange an der Sommerakademie Schwäbischer Kunstsommer und für die Reichenhaller Akademie. Nach einem Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz verlegte der Künstler seinen Wohnsitz zeitweilig von Berlin-Neukölln nach Italien. 2013 kehrte Thomas Lange wieder nach Berlin zurück.

Neoexpressionistische Kunst aus dem Untergrund für die Kirche

Thomas Lange empfing bei seiner künstlerischen Entwicklung in den 1970er und 1980er Jahren wichtige Impulse von der neoexpressionistischen Bewegung der Jungen Wilden im damaligen West-Berlin, in deren Umfeld er sich bewegte. Eigene Biografie und künstlerisches Schaffen sind eng verknüpft bei dem Maler, dessen Arbeit sich aus persönlichen Erfahrungswerten sowie Ereignissen und Meilensteinen der vergangenen Kunst- und aktuellen Zeitgeschichte speist. Mitunter geht er dafür eigenwillige Wege und bevölkert traumartige Landschaften mit Porträts von Menschen aus seinem persönlichen Umfeld, womit er eine gewisse Nähe zu einem symbolischen Realismus zeigt. Malen ist für Thomas Lange zu annähernd gleichen Teilen ein physischer und mentaler Prozess, dessen genaue Zusammensetzung er erforscht und analysiert. Dabei bemüht er sich, eine eigenständige Sprache abseits aller avantgardistischen Trends der Kunstszene zu finden. Mehrfach realisierte der Künstler Auftragsarbeiten für Kirchen: Für das Neumünster in Würzburg gestaltete er eine Bilderserie mit Motiven aus dem Leben Jesu, die das Mittelschiff vor Barockaltar und Apsis schmückte, und für die Kirche der Stiftung Juliusspital Würzburg entwarf er den Orgel-Prospekt Barmherzigkeit und Befreiung.

Zusammenarbeit mit dem japanischen Bildhauer Mutsuo Hirano

Thomas Lange arbeitete auch wiederholt mit seinem Lebenspartner, dem japanischen Bildhauer Mutsuo Hirano (*1952) zusammen. 2023 präsentierten sie die gemeinsame Ausstellung Testapolis im Baukunstarchiv NRW, bei dem sie die Architektinnen italienischer Städte in den Mittelpunkt stellten. Für seine Kunst erhielt Thomas Lange Preise und Auszeichnungen, darunter 1983 das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium, im Jahr 2001 gewann er den italienischen Kunstpreis Premio Suzzara in Mantua. Das Leben in Italien und die italienische Bildkultur hat starke Spuren in Langes Schaffen hinterlassen.

Thomas Lange lebt und arbeitet in Berlin und in Torre Alfina (Italien).