Michail Fjodorowitsch Larionow, auch bekannt als Michel Larionov, war ein russisch-französischer Maler, der als Begründer des Rayonismus gilt und bis zur seiner Emigration nach Frankreich zur Russischen Avantgarde zählte.
(...) WeiterlesenMichail Fjodorowitsch Larionow – Schon als Student war Larionow unangepasst und eigenwillig
Michail Fjodorowitsch Larionow wurde am 3. Juni 1881 in Tiraspol im Russischen Reich (heute Moldawien) geboren. 1898 schrieb er sich an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur ein, wo er unter Isaak Iljitsch Lewitan und Walentin Alexandrowitsch Serow studierte. Zu seinen Kommilitonen gehörte Kasimir Malewitsch, mit dem er freundschaftliche Bande pflegte. Larionow selbst erteilte Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin Malunterricht. Außerdem lernte Michail Fjodorowitsch Larionow die junge Bildhauerin Natalija Sergejewna Gontscharowa kennen, die er ermutigte, sich auch der Malerei zuzuwenden. Larionow und Gontscharowa, die sich ab 1938 Nathalie Gontcharoff nannte, wurden ein Liebespaar und blieben ein Leben lang enge Weggefährten. Mit seinen Lehrern geriet der Künstler aufgrund seiner radikalen Positionen mehrfach in Konflikt, was zu seiner dreimaligen Suspendierung führte. 1902 begann Larionow damit, seine Bilder im Stil des Impressionismus zu malen, wandte sich aber 1906 dem Postimpressionismus zu, der schließlich, auch unter dem Einfluss der russischen Schildmalerei, in einem neoprimitiven Stil kulminierte.
Eine wegweisende Künstlerpersönlichkeit in Russland
Michail Fjodorowitsch Larionow folgte 1906 einer Einladung seines Landsmanns Sergei Pawlowitsch Djagilew nach Paris zum Salon d'Automne. Die dabei erworbenen breiten Kenntnisse der modernen französischen Malerei führten zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Fauvismus und dem Ringen um die reine Farbe. 1908 brachte Larionow mit seiner Ausstellung Goldenes Vlies die internationale Avantgarde mit Werken von Henri Matisse, Georges Braque, Vincent van Gogh, Paul Gauguin und André Dreain nach Moskau. Seinen Schüler Tatlin regte er zu dessen berühmtem Selbstporträt als Matrose an. Michail Fjodorowitsch Larionow war Gründer und Namensgeber der bedeutenden russischen Avantgarde-Gruppe Karo-Bube, die sich an Fauvismus, Kubismus, dem von Paul Cézanne vertretenen Postimpressionismus und dem russischen Lubok orientierte. Larionow verließ allerdings 1912 mit seiner Partnerin Gontscharowa sowie seinem Freund Malewitsch und den Brüdern Dawid und Wladimir Burljuk die Gruppe im Streit, um die radikaler eingestellte und konsequent an der Abstrakten Malerei ausgerichtete Vereinigung Eselsschwanz zu gründen.
Radikale Farbexperimente führen zum Rayonismus
Michail Fjodorowitsch Larionow entwickelte im Lauf seiner Farbexperimente eine neue Stilrichtung der Malerei, die er, darin dem Vorbild des italienischen Kunsttheoretikers Marinetti folgend, 1913 in seinem Manifest des Rayonismus darlegte. Die praktischen Ergebnisse seiner Farbwissenschaft zeigte er im Juni 1914 auf einer Ausstellung in Paris; im selben Jahr nahm er an der Seite von Marianne von Werefkin, Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky und Robert Genin an der Baltischen Ausstellung in Malmö teil. In Paris arbeitete Michail Fjodorowitsch Larionow auf Einladung seines Freundes Djagilew für das Ballets Russes und schuf für mehrere Inszenierungen gleichermaßen komplexe und vulgäre Kostüme. Ein empfindlicher Einschnitt bedeutete der Erste Weltkrieg, in dem er an der Front schwer verletzt wurde und nach einer langwierigen Rekonvaleszenz zeitlebens unter starken Einschränkungen zu leiden hatte. Nach der bolschewistischen Revolution von 1917 blieb Michail Fjodorowitsch Larionow seiner Heimat Russland fern und widmete sich als Künstler zurückgezogen intimen Bildern im Stil des Spätimpressionismus. In den 1930er Jahren geriet er zeitweilig in Vergessenheit, aber nach seiner Wiederentdeckung in den 1960er Jahren wuchs das Interesse an seiner Kunst und für seine Bilder werden heute mitunter Millionensummen bezahlt.
Michail Fjodorowitsch Larionow starb am 10. Mai 1964 in Fontenay-aux-Roses bei Paris.
Michail Fjodorowitsch Larionow - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: