Rosa Loy - Aus der Gurkenproduktion an die Kunstschule
Rosa Loy, geboren 1958 in Zwickau als Sibille Rauch, wuchs mit ihren beiden Geschwistern in einer Gärtnerfamilie auf und musste an jedem Wochenende ihren Eltern bei der Arbeit helfen. Weil sie einerseits die Familientradition fortsetzen wollte, andererseits aber auch ein gewisses Fernweh verspürte, ging sie nach Berlin, um dort von 1976 bis 1981 an der Humboldt-Universität Gartenbau zu studieren. Mit Anfang 20 hatte sie ihr Diplom in der Tasche und arbeitete in Altenburg in der Gurkenproduktion – eine Tätigkeit, die sie nicht ansatzweise zufriedenstellte. Das Interesse an der bildenden Kunst, das sie von ihrer Mutter, einer passionierten Malerin, geerbt hatte, führte Rosa Loy schließlich an die Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) in Leipzig, wo sie bei Rolf Felix Müller Kunst studierte und 1990 Meisterschülern bei Rolf Münzner wurde. 1993 reüssierte Rosa Loy, die schon als Kind mit dem Zeichnen begonnen hatte, als freischaffende Künstlerin.
Das Mysterium des Weiblichen als zentrales Sujet
Rosa Loy malt vor allem Frauen, das Mysterium des Weiblichen ist das große Thema ihrer Kunst. Von einem Krieg der Geschlechter will die Künstlerin jedoch nichts wissen: Gleichberechtigung bedeute für sie nicht, die Männer zu diskriminieren. Ihre Frauen sind selbstbewusst, aber durch und durch weiblich und auch schön, Loys Bilder atmen einen romantischen Geist, besitzen aber auch eine geheimnisvolle und mitunter unheimliche Komponente. Eine wichtige Inspirationsquelle für Künstlerin stellt die Natur dar, der sie insbesondere in ihrem großen Garten täglich begegnet. Nicht zuletzt dank ihres Gartenbaustudiums ist Loy eine exzellente Pflanzenkennerin und kann dieses Wissen in ihre künstlerische Arbeit einfließen lassen. Naturalistische Darstellungen der Flora darf indes niemand erwarten: In Rosa Loys Traumwelten ist alles möglich, Mensch und Natur fließen ineinander und verwachsen miteinander. Zwischen der Malerei und der Gartenarbeit sieht Loy ohnehin viele Parallelen, auch ihre Kunst sei inspiriert von den Jahreszeiten, von den Stimmungen der Natur und gleiche letzten Endes den Erdarbeiten eines Gärtners. Sie grabe in sich selbst, suche nach einem Keim, der auf- und ans Licht brechen will.
Stets hellwach und bereit für neue Erfahrungen
Rosa Loy ist seit 1985 mit dem Maler Neo Rauch verheiratet. Das Paar pflegt eine fruchtbare Künstlerpartnerschaft auf Augenhöhe, in der beide ein individuelles, souveränes Oeuvre schaffen, aber auch eine Zusammenarbeit möglich ist: Gemeinsam mit ihrem Ehemann entwarf Rosa Loy 2018 das Bühnenbild für die Aufführung der Oper Lohengrin im Rahmen der Bayreuther Festspiele. Im südkoreanischen Seoul waren beider Bilder auf einer Gemeinschaftsausstellung zu sehen. Für die Künstler ist das auch ein Beleg dafür, wie das Weibliche und das Männliche in gedeihlicher Kooperation zum Erfolg gelangen können, wie sich aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden neue künstlerische Perspektiven und Räume erschließen lassen. Ihre Bewunderung für das Kunsthandwerk führt Rosa Loy zur Beschäftigung mit der Keramik, mit der die längst etablierte Künstlerin noch etwas Neues lernen und ihr Portfolio erweitern möchte – ihrem Kopf und ihrem Körper zuliebe.
Rosa Loy lebt und arbeitet in Leipzig.
Rosa Loy - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: