Hans Makart gilt als die künstlerische Verkörperung der Ringstraßenepoche, als schwelgerischer Regisseur ausufernder Farbsymphonien, die den österreichischen Maler, Grafiker, Designer und Dekorateur zu einem der schillerndsten und meistgefeierten Künstler seiner Zeit machten.
(...) WeiterlesenHans Makart - Künstlerische Ausbildung mit Hindernissen
Hans Makart wurde am 28. Mai 1840 in Salzburg geboren. Sein Vater arbeitete als Zimmeraufseher im erzbischöflichen Schloss Mirabell und versuchte sich zeitweilig selbst als Maler – mit begrenztem Erfolg. Er starb in Italien, als Hans 9 Jahre alt war. Der Sohn hatte die Leidenschaft des Vaters für die Malerei geerbt, musste aber zunächst ähnliche Rückschläge hinnehmen: Der 1858 begonnene Besuch der Akademie der bildenden Künste in Wien endete unrühmlich mit der vorzeitigen Entlassung, da ihm seine Lehrer, darunter Johann Fischbach, mangelnde Begabung attestierten. Tatsächlich mochten dabei aber auch Makarts Vorbehalte gegen die überkommenen akademischen Ordnungen eine Rolle gespielt haben. Hans Makart ließ sich nicht beirren, ging stattdessen nach München, wo ihm ein Verwandter, der Schweizer Maler Jost Schiffmann, weiteren Unterricht erteilte. Ab 1860 konnte er schließlich die Klasse von Carl Theodor von Piloty an der Königlichen Kunstakademie besuchen. Die großformatigen, üppig ausgestalteten Historiengemälde Pilotys fanden im Werk von Hans Makart einen langfristigen und spürbaren Niederschlag.
Ein Künstleratelier als Mittelpunkt der Welt
Nachdem ihn Studienreisen nach Italien, England und Frankreich geführt hatten, ließ sich Hans Makart in Wien nieder. Hier, am Ort seiner einstigen schmachvollen Niederlage, wurde ihm nun auf Staatskosten ein prunkvolles Atelier eingerichtet. Kaiser Franz Joseph selbst hatte die diesbezügliche Anweisung erteilt, aber schon wenige Jahre später zog der über die Maßen erfolgreiche Maler in ein neues Atelier um, das ganz nach seinen Vorstellungen mit orientalischer Pracht ausgestattet worden war. Der pompöse Einrichtungsstil, den Hans Makart entwickelt hatte, ging in den deutschen Sprachschatz als Makartstil ein und erfreute sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Makart und sein Atelier wurden zum Mittelpunkt nicht nur der Wiener Prominenz. Die dort veranstalteten rauschenden Feste zogen die Kaiserin Elisabeth ebenso an wie den Komponisten Richard Wagner, zu dessen Ehren Makart einmal eine Gesellschaft gab, bei der Franz Liszt für die musikalische Begleitung sorgte und Arnold Böcklin sich unter die Gäste mischte. Oft zeigte sich Makart gegenüber anderen, weniger vom Glück begünstigten Künstlern generös und ließ sie unentgeltlich in seiner Werkstatt arbeiten: Viktor Tilgner, Emil Jakob Schindler, Franz von Lenbach und Eduard Charlemont machten von diesem Angebot Gebrauch.
Glanzvoller Farbenrausch für die Reichsten der Reichen
Hans Makart zeigte ein besonderes Interesse an dem Motiv Kleopatra, das noch auf seine Zeit bei Piloty zurückging. Zahlreiche Darstellungen der ägyptischen Königin begleiteten die Karriere des Malers, der unter seinen Zeitgenossen als Farbenvirtuose bekannt war – eine Begabung, die gut zu der schillernd bunten Prachtwelt des Orients passte. Oft genug wurde Makart, der in Rubens und Tizian seine wichtigsten Vorbilder erblickte, ein geradezu rauschhaftes Schwelgen in Farben attestiert. Die theatralische Inszenierung seiner Gemäldezyklen und Gebäudedekorationen trafen den Geschmack seiner Zeit so sehr, dass der Künstler sich horrende Honorarforderungen leisten konnte. An deren Höhe scheiterten zahlreiche Aufträge, wenn sich aber ein wohlhabender Mäzen wie der Industrielle Nikolaus Dumba fand, dann schlug die große Stunde von Hans Makart, der sich mit Prunk und Pracht dem Gesamtkunstwerk näherte.
Hans Makart starb am 3. Oktober 1884 in Wien. Obwohl seine maßlose Verschwendungssucht sein Andenken bald zu einer Karikatur übersteigerte, übte er doch auch Einfluss auf spätere Künstler wie Gustav Klimt aus.
Hans Makart - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: