Victor Man gehört zweifellos zu den interessantesten Vertretern der zeitgenössischen Kunst, ist als Person aber ebenso schwer zu fassen wie sein einzigartiges Werk, das in kleinformatigen, intimen und melancholischen Bildern den Diskurs zwischen Geschichte und Gegenwart sucht.
(...) WeiterlesenVictor Man studierte bei Israel Hershberg
Victor Man, geboren 1974 in Cluj (heute Cluj-Napoca), Rumänien, schrieb sich Ende der 1990er Jahre an der Kunstakademie seiner Heimatstadt ein, verließ diese jedoch bereits zwei Jahre später, um nach Israel zu gehen, wo er die private Kunstschule von Israel Hershberg (*1948) besuchte. Während dieser Zeit lebte er im Klarissenkloster St. Claire in der Jerusalemer Neustadt und malte im Klostergarten der figurativen Linie seines Lehrers Hershberg entsprechend viele Motive nach der Natur. Im Jahr 2004 kehrte Victor Man nach Cluj-Napoca zurück und beendete sein Studium mit dem Bachelor of Fine Arts. Im Folgejahr begann Victor Man damit, seinen malerischen Ansatz konsequent zu verändern; er verlangsamte den Entstehungsprozess seiner Bilder zugunsten einer methodischen Konzeption, die mit einem tieferen Symbolgehalt einherging. Diese Entscheidung machte das Werk des Künstlers schwerer zu fassen, dunkler und mysteriöser.
Die Welt in schwarzen Spiegeln betrachtet
Victor Man bevorzugt bei seinen Bildern häufig eine dunkle Farbgebung, was manche Kritiker an die Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts erinnert, die auf schwarze Spiegel zurückgriff, um aus Farben dunkle Grundtöne zu gewinnen. Auch die dargestellten Motive bleiben dabei schemenhaft ungenau, zeichnen Spuren, die verschiedene Deutungen zulassen, und verlieren sich im Nebel. Schon die zeitliche Einordnung fällt schwer, Victor Man bewegt sich außerhalb fester und verlässlicher Koordinaten in einem System der persönlichen Poesie, die fließend zwischen originären Akzenten und Reminiszenzen oszilliert. In den Bildern vermischen sich historische Tatsachen mit den subjektiven Empfindungen des Künstlers zu einer surrealen Mischwelt, die ihre Wurzeln gleichermaßen in der Antike und in der Moderne findet – ebenso wie der Mensch. Das Rätselhafte, das sich durch die Bilderwelten Victor Mans zieht, gehört zum Mythos des Künstlers, der sich der Neugier seines Publikums bewusst entzieht und schwer zu fassen ist.
Ein gefragter Künstler, der sich rar macht
Victor Man hat sein eigenes künstlerisches Universum geschaffen, das weltweit auf wachsendes Interesse stößt. Geschichte und Gegenwart führen in dieser Welt einen ebenso endlosen wie faszinierenden Dialog, aber der Schöpfer verweigert sich allen Erklärungen und tritt nur selten in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Er vertrat sein Heimatland Rumänien im Jahr 2007 auf der Biennale in Venedig, gemeinsam mit seinen Landsleuten Cristian Pogacean (*1980), Mona Vatamanu (*1968) und Florin Tudor (*1974). Für seine Kunst erhielt Victor Man Preise und Auszeichnungen, im Jahr 2014 kürte ihn die Kunsthalle der Deutschen Bank in Berlin zu ihrem Artist of the Year. Im Folgejahr nahm er ein zweites Mal an der Biennale in Venedig teil und konnte seine Arbeiten in der von Okwui Enwezor (1963–2019) kuratierten Ausstellung All the World's Futures im Zentralpavillon präsentieren.
Victor Man lebt und arbeitet in Berlin und Cluj-Napoca.
Victor Man - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: