Martin Mayer ist als Person und Künstler der Öffentlichkeit fern und fremd geblieben, doch kann sein Werk an vielen Orten betrachtet und bewundert werden. Der deutsche Bildhauer gilt als einer der letzten Vertreter der klassischen Moderne, wie sie von Auguste Rodin, Marino Marini und Henry Moore begründet wurde.
(...) WeiterlesenMartin Mayer - Ausbildung und Förderung durch Theodor Georgii in München
Martin Mayer wurde am 16. Januar 1931 in Berlin geboren. Die Wurzeln seiner Familie lagen in der Pfalz, 1943 übersiedelte man nach Weißenburg in Bayern. Das Interesse für die Bildhauerei wurde bereits im Kindesalter geweckt, als der kleine Martin vor dem barocken Reiterstandbild des Großen Kurfürsten stand, das Andreas Schlüter geschaffen hatte. Im Alter von 15 Jahren folgte Martin Mayer seiner Neigung zur Kunst, indem er privaten Unterricht bei dem anerkannten Bildhauer und Medailleur Theodor Georgii in München nahm, einem Schwiegersohn und Schüler des großen Bildhauermeisters Adolf von Hildebrand. Noch heute besitzt Martin Mayer das originale Werkzeug seines Lehrers.
Früh entwickelte Vorliebe für den weiblichen Akt
Ab 1949 besuchte Martin Mayer offiziell die Akademie der bildenden Künste in München und begann bereits in dieser Zeit, seine eigene künstlerische Handschrift zu entwickeln, mit der er sich bewusst an der menschlichen Gestalt orientierte, in Sonderheit an der weiblichen, die er als Akt in allen denkbaren Posen verwirklichte. Das tat er nicht nur als Bildhauer, sondern auch als Zeichner; zahlreiche Bleistiftzeichnungen, die mit harter und straffer Linienführung voluminöse Frauenkörper darstellen, nehmen neben der Skulptur den Großteil des Mayer'schen Werks ein.
Umstrittene Bronzeakte im öffentlichen Raum
Martin Mayer legt bei seinen Frauenfiguren keinen Wert auf eine naturalistische Darstellung; der Künstler bewegt sich vielmehr in der Nähe der stilisierten antiken Skulpturen. Nicht geht es darum, die Frauen möglichst realistisch abzubilden, sondern eine tragfähige Gesamtkomposition zu entwerfen, die dem ästhetischen Ideal ihres Schöpfers am nächsten kommt. Dabei wirken selbst die in monumentaler Größe ausgeführten Bronzeplastiken, wie sie in zweistelliger Zahl im öffentlichen Raum zu betrachten sind, oft wie ungenau und grob angefertigte Skizzen. Eine der berühmtesten und umstrittensten dieser Skulpturen ist das Werk Olympia Triumphans, die Plastik einer unbekleideten Frau, die mit den Händen auf einer Kugel balanciert und ihre Glieder in breiter Spreizung dem Himmel entgegenstreckt. Die Gestik wurde bei der Enthüllung im Jahr 1972 als provokant und skandalträchtig empfunden, eine hitzige Diskussion in der Öffentlichkeit war die Folge, auch Schmähbriefe wurden versandt.
Gelegentlich widmete sich der Künstler biblischen Motiven
Martin Mayer wich nur sehr vereinzelt von dem Frauenakt als seinem bevorzugten Motiv ab. Wenn der Künstler dies tat, dann widmete er sich biblischen Szenen oder Themen aus der Natur. Weithin bekannt wurden sein Jakobspilger in Speyer und sein Franziskus in München, in der bayerischen Landeshauptstadt kann auch vor dem Eingang des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums ein sitzender Keiler bewundert werden. Für sein Werk erhielt Martin Mayer Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 2013 den Seerosenpreis, der an altgediente Künstler aus dem Raum München vergeben wird und mit 4.000 Euro dotiert ist.
Martin Mayer starb am 18. Januar 2022.
Martin Mayer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: