Alessandro Mendini

Alessandro Mendini - Architekturstudium in Mailand, Hinwendung zum Fachjournalismus

Alessandro Mendini wurde am 16. August 1931 in Mailand geboren. Zunächst studierte er Architektur am renommierten Polytechnikum in Mailand, wo er im Jahr 1959 sein Diplom erwarb. Seine erste Berufserfahrung sammelte er im Studio Nizzoli Associati Practi des Architekten Marcello Nizzoli; dieses verließ Alessandro Mendini aber bald wieder, um sich als Journalist dem Thema Architektur auf einer theoretischen Ebene zu nähern. Von 1970 bis 1976 fungierte er als Chefredakteur der Fachzeitschrift Casabella, deren Schwerpunkt auf radikal modernisiertem Design lag und damit ganz der Linie des jungen Architekten entsprach. Parallel zu dieser Tätigkeit entwickelte sich Alessandro Mendini zu einem der wichtigsten Protagonisten der Bewegung Radical Design; auch gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe Global Tools, deren Wurzeln in der Casabella-Redaktion lagen und die sich die Förderung alternativer Designideen auf die Fahnen geschrieben hatte. Zu der Gruppe gehörten neben Mendini so klangvolle Namen wie Gaetano Pesce und Ettore Sotsass.

Alte Designkunst in neuem Gewand: Re-Design der alten Meister

Alessandro Mendini bewies auch in den Folgejahren ein großes Engagement; 1977 gründete er die Fachzeitschrift Modo, die er bis 1981 leitete, und trat 1979 dem innovativen Büro Alchimia bei, wo er maßgeblich das sogenannte Banal Design entwickelte, bei dem es darum ging, bereits bestehenden und etablierten Sitzmöbel anerkannter Designer durch andersartige Farb- und Formgebung ein neues Erscheinungsbild zu verschaffen. Auf diese Weise überarbeitete er den berühmten Wassily Chair von Marcel Breuer, den Thonet-Stuhl und weitere bekannte Stücke; Mendini selbst sprach bei diesem Vorgang auch von einem re-design. Im Studio Alchimia arbeitete er zeitweise mit den Architektur- und Design-Ikonen Michele De Lucchi und Ettore Sottsass zusammen. Ebenfalls im Jahr 1979 beerbte er den verstorbenen Architekten Gio Ponti als Herausgeber der Zeitschrift Domus – eine Funktion, die er bis 1985 ausübte. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Domus-Akademie, an der Mendini ebenfalls beteiligt war. Drei Jahre später gründete er 1988 mit Ollo eine weitere – seine letzte – Zeitschrift.

Überzeugter Teamarbeiter und weltweit gefeierter Designer

Alessandro Mendini betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Francesco Mendini das sehr erfolgreiche Studio Mendini, das für einige vielbeachtete Architekturprojekte verantwortlich zeichnete. Initiiert von dem niederländischen Kunsthistoriker Frans Haks entstand in Zusammenarbeit mit Michele De Lucchi, Philippe Starck und Frank Stella von 1992 bis 1994 ein vielumjubelter Neubau des von Haks geleiteten Groninger Museums. Im japanischen Hiroshima entwarf Mendini den Paradise Tower. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern verstand sich Alessandro Mendini nie als Einzelkämpfer und legte bei seinen Projekten viel Wert auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit anderen kreativen Denkern. Weite Verbreitung fanden seine Anfang der 1990er Jahre entworfenen Swatch-Designs, die vor allem die Neigung des Künstlers zum Pointilismus aufzeigen. Für seine bahnbrechende Arbeit erhielt Alessandro Mendini Preise und Auszeichnungen, darunter gleich zweimal den Compasso d'oro; außerdem ist er Ehrenmitglied der Bezabel Akademie für Kunst und Design in Jerusalem, Chevalier des Arts et des Lettres in Frankreich und Ehrenmitglied der New Yorker Architektenvereinigung.

Alessandro Mendini starb am 18. Februar 2019 in seiner Geburtsstadt Mailand.