Matthäus Merian

Matthäus Merian d. Ä. - Ausbildung in Basel, Zürich und Paris, Arbeit am Baseler Stadtplan

Matthäus Merian d. Ä. wurde am 22. September 1593 in Basel geboren. Als Sohn des Basler Ratsherrn und Sägemüllers Walther Merian entstammte er einer alteingesessenen und angesehenen Familie. Dementsprechend erhielt er bereits in seiner stark religiös geprägten Kindheit eine gute Ausbildung und konnte nach dem Besuch des Gymnasiums bei einem Glasmaler in die Lehre gehen. Sein ausgeprägter Kunstsinn hatte sich schon früh gezeigt, doch konnte sein erster Lehrherr dem hochveranlagten jungen Künstler nicht gerecht werden, sodass Matthäus Merian bald nach Zürich ging, um dort bei dem Kupferstecher Friedrich Meyer das Zeichnen und Kupferstechen, vor allem aber die Kunst des Radierens zu erlernen. Seine weitere Ausbildung führte ihn nach Straßburg zu dem deutschen Kupferstecher und Radierer Friedrich Brentel sowie nach Nancy und Paris zu dem lothringischen Radierer, Kupferstecher und Zeichner Jacques Callot. Als ausgereifter Künstler kehrte Matthäus Merian 1615 in seine Heimatstadt Basel zurück und begann dort sogleich mit der Arbeit an einem seiner berühmtesten Werke, dem großen Baseler Stadtplan.

Heirat, neue Heimat und umfassende Verlegertätigkeit in Frankfurt

Matthäus Merian d. Ä. gelangte 1616 schließlich über Augsburg und Stuttgart nach Oppenheim, wo er in die Werkstatt des Verlegers und Kupferstechers Johann Theodor de Bry eintrat. Dieser war 1609 als calvinistischer Glaubensflüchtling aus Frankfurt gekommen und hatte sich auf die Herstellung reich illustrierter wissenschaftlicher Bücher spezialisiert, was den Interessen von Matthäus Merian sehr entgegenkam. Beide Männer verstanden sich hervorragend und arbeiteten gut zusammen; 1617 heiratete Merian schließlich die Tochter seines Arbeitgebers, Maria Magdalena de Bry. Zusätzliche Aufträge erfüllte Matthäus Merian in dieser Zeit für den Frankfurter Verleger Eberhard Kieser. 1620 zog der Künstler mit seiner Familie vorübergehend zurück nach Basel, wo er das Zunftrecht erwarb und sich selbstständig machte, aber bereits 1623 führte ihn der Tod seines Schwiegervaters wieder nach Frankfurt, um auf Wunsch seiner Schwiegermutter dessen Verlagshaus, die Officina Bryana, weiterzuführen. In den Folgejahren legte Merian seinen Schwerpunkt auf die Tätigkeit als Verleger und schuf nur einige wenige Titelblätter und Flugblätter sowie einige Schmuckbilder für das Haus Habsburg. Der Stadtplan, den er von seiner neuen Heimatstadt Frankfurt anfertigte, gilt als das präziseste seiner Kartenwerke, weil er große Teile der dargestellten Stadt selbst vermessen konnte.

Epochales Hauptwerk Topographia Germaniae, gesundheitliche Probleme

Matthäus Merian d. Ä. begann 1642 mit seinem großangelegten Hauptwerk Topographia Germaniae, für das er zahlreiche Stadtdarstellungen anfertigte. Unterstützung erhielt er dabei von dem Ulmer Autor Martin Zeiller. Noch vor der Fertigstellung des epochalen Verlagswerks hatte Merian den Tod seiner ersten Frau zu beklagen; ein Jahr später heiratete er Johanna Sibylla Heim. Eine wenig bekannte Facette des Künstlers ist seine intensive Auseinandersetzung mit religiösen Themen, die auch die Gestaltung seines Verlagswappens beeinflusste, das er mit dem Leitsatz Frömmigkeit zahlt sich aus versah. Matthäus Merian hatte in seinen späteren Jahren mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und hielt sich häufig zur Kur in Langenschwalbach auf, wo er am 19. Juni 1650 starb. Zwei seiner Söhne aus erster Ehe, Matthäus der Jüngere und Caspar, waren ebenfalls bedeutende Künstler; sie übernahmen den Verlag des Vaters und benannten ihn um in Merian Erben. Aus der zweiten Ehe stammte die Naturforscherin und Insektenmalerin Maria Sibylla Merian.