Adam Frans van der Meulen - Großes Geschick in der Pferdemalerei
Adam Frans van der Meulen wurde am 11. Januar 1632 in Brüssel getauft, das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Er war das älteste von insgesamt sieben Kindern des angesehenen Brüsseler Notars Pieter van Meulen und dessen zweiter Ehefrau Maria van Steenwegen. Der in aristokratischen Kreisen gefeierte Maler Pieter Snayers wurde van der Meulens Lehrer und legte den Grundstein für eine Neigung zu großartigen Schlachtenszenen. Insbesondere in seinen frühen Werken orientierte sich Adam Frans van der Meulen stark an seinem Meister und schuf eine Vielzahl von militärischen Darstellungen, wobei er eine Vorliebe für Kavalleriegefechte entwickelte. Sein besonderes Geschick in der Pferdemalerei drang bis nach Frankreich, wo ihm der einflussreiche Staatsmann und spätere Finanzminister Jean-Baptiste Colbert eine prestigeträchtige Stellung am Hof des Sonnenkönigs König Ludwig XIV. vermittelte. Van der Meulen sollte die militärischen Erfolge des Königs propagandistisch wirksam darstellen und an der Gestaltung einer Reihe von Wandteppichen mitzuwirken.
Gefeierter Günstling des Sonnenkönigs
Adam Frans van der Meulen beteiligte sich unter Leitung des Hofmalers Charles Le Brun an mehreren Serien von Wandteppichen, die die erfolgreichen Feldzüge der französischen Krone illustrierten. Das Projekt war so groß und aufwendig, dass van der Meulen weitere flämische Künstler einlud, nach Frankreich zu kommen und ihm zu helfen. Zu den Malern, die seinem Ruf folgten, gehörte auch sein späterer Schwager Adriaen Frans Boudewijns, der sich 1666 für drei Jahre verpflichtete, unter Adam Frans van der Meulen zu arbeiten. Gemeinsam mit Abraham Genoels, einem weiteren flämischen Maler, ergänzte Boudewijns die Landschaftsdarstellungen auf einer 12 Teppiche umfassenden Gobelin-Serie, die als Monatsfolge dienen sollten. Neben dem großangelegten Wandteppichprojekt begleitete van der Meulen den französischen König, der ihn sehr schätzte, auch auf verschiedenen militärischen Unternehmungen, die er an Ort und Stelle zeichnerisch erfasste. Der König förderte den Künstler nach Kräften und gewährte ihm viele Privilegien, darunter auch das Vorrecht, seine Werke gravieren zu lassen.
Akribischer Arbeiter mit vielen Helfern
Adam Frans van der Meulen entwickelte seine eigene Malweise, für die er den Stil seiner flämischen Heimat mit der französischen Schule verschmolz, was besonders an der Farbgebung deutlich wird. Sein besonderes Geschick bei der Darstellung von Tieren, insbesondere Pferden, verdankte er einer akribischen Vorbereitung mit vielen Studien. Seine aufwendigen, oft monumentalen Kompositionen schuf er in verschiedenen Ausführungen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die meisten seiner Motive kannte er aus eigener Anschauung: Auf den insgesamt neun Feldzügen, die er begleitete, speiste er mit den Offizieren und erlebte alle wichtigen Ereignisse aus nächster Nähe mit. Sein großer Erfolg führte zu einem hohen Auftragspensum, das er nicht mehr allein bewältigen konnte. Er stand schließlich einer großen Werkstatt vor, der sich zahlreiche begabte Maler anschlossen. Während sein Werben um Cornelis Huysmans vergeblich blieb, gehörten andere klangvolle Namen wie Jan van Huchtenburg, Nicolas de Largillière und Jean-Baptiste Martin zu seinen Schülern und Assistenten.
Adam Frans van der Meulen starb am 15. Oktober 1690 in Paris. Auf Befehl des Königs wurden seine Arbeitsräume umgehend versiegelt, weil der König sich das Erstzugriffsrecht auf den künstlerischen Nachlass des Malers sichern wollte.
Adam Frans van der Meulen - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: