Koloman Moser war der Vordenker des Gesamtkunstwerks, das vielseitige Universalgenie, das sämtliche Facetten der bildenden Künste beherrschte und bis heute ein großes Publikum fasziniert. Der österreichische Maler, Grafiker und Designer fühlte sich zu Lebzeiten jedoch häufig unverstanden und haderte mit den Ansprüchen seiner Auftraggeber.
(...) WeiterlesenKoloman Moser - Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste Wien
Koloman Moser wurde am 30. März 1868 in Wien geboren. Der Sohn eines Verwalters am Wiener Theresianum zeigte schon früh seine künstlerische Begabung und erhielt seinen ersten ordentlichen Zeichenunterricht an der Gewerbeschule auf der Wieden. Obwohl sein Vater ihn zu einer Anstellung in einer Parfümerie drängte, bewarb sich Koloman Moser heimlich an der Akademie der bildenden Künste Wien. Dort studierte er bei Franz Rumpler, Christian Griepenkerl und Josef Mathias Trenkwald. Mit dem frühen Tod des Vaters brach die dringend benötigte finanzielle Unterstützung weg und der Künstler sah sich gezwungen, Aufträge von Zeitschriften anzunehmen, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. So fertigte er unter anderem Illustrationen für die Meggendorfer-Blätter an. Sein Lehrer Trenkwald vermittelte ihm überdies eine Anstellung als Zeichenlehrer auf Schloss Wartholz, wo er die Kinder des Erzherzogs Karl Ludwig von Österreich unterrichtete. In dieser Zeit lernte Koloman Moser den zehn Jahre jüngeren Maler Carl Otto Czeschka kennen, mit den ihm eine Freundschaft verband.
Moser schuf als erster Grafikdesigner Kunst mit Sitz im Leben
Koloman Moser besuchte von 1893 bis 1895 die Kunstgewerbeschule; nachdem er dort bei Franz von Matsch Schüler gewesen war, unterrichtete er ab 1899 auch selbst. 1897 gehörte er neben Künstlern wie Gustav Klimt, Otto Wagner und Adolf Loos zu den Gründern der Wiener Secession, deren Vignette für den Briefkopf er selbst gestaltete, desgleichen den aus stilisierten Eulen und Bäumen bestehenden Fassadenschmuck des Secessions-Gebäudes. Mit seiner neuen Kunst durchdrang Koloman Moser den unmittelbaren Lebensbereich der Menschen, etablierte sich durch seine unverwechselbar gestalteten Türen, Schränke, Kirchenfenster, Textilien, Schmuckstücke, Bucheinbände und Spielzeuge als erster wirklicher Grafikdesigner der Geschichte. Er schuf ein Werk, das nicht primär in Galerien und Museen zu besichtigen war, sondern vor allem auch die Lebenswirklichkeit prägte. Das passte gut zu Koloman Mosers Überzeugungen, der nicht zuletzt deshalb der Wiener Secession angehörte, weil er mit den überkommenen Lehren des akademischen Kunstbetriebs nichts anzufangen wusste. Immer wieder betätigte er sich auch für das Theater, schuf Bühnenbilder, Kostüme, Plakate und Programme.
Kunstdesign nach strengen geometrischen Prinzipien
Koloman Moser überwarf sich 1905 mit der Wiener Secession und verließ diese mit der Gruppe um Gustav Klimt. Im selben Jahr heiratete er die betuchte Industriellentochter Ditha Mautner Markhof, für die er zum evangelischen Glauben konvertierte. Auf der Hochzeitsreise besuchte das junge Paar Mosers Malerfreund Carl Moll. Koloman Moser folgte bei seiner künstlerischen Arbeit geometrischen Prinzipien, die häufig zu einem für seine Entwürfe charakteristischen schwarz-weißen Gittermuster führten. Zwischenzeitlich leitete er die von ihm selbst, Josef Hoffmann und dem Bankier Fritz Wärndorfer gegründete Wiener Werkstätte, doch kam es auch hier zu Zwistigkeiten, die bereits 1907 seinen Abschied erzwangen. Für die weiteren Jahre seines Lebens wandte er sich vom Kunsthandwerk ab und vermehrt der Malerei zu.
Koloman Moser starb am 18. Oktober 1918 in seiner Geburts- und Heimatstadt Wien.
Koloman Moser - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: