Carlo Naya

Nach dem Tod seines Bruders ließ sich Naya in Venedig nieder, wo er zuerst mit dem Photographen Carlo Ponti zusammenarbeitete, bis es zu einem Zerwürfnis zwischen den beiden Photographen kam. Naya eröffnete infolgedessen im Jahr 1868 sein eigenes Photographie-Atelier an der Piazza San Marco, no. 77 und 78, sowie später am Campo San Maurizio al Civico 2758.
Nayas Photographien sind nicht nur Meisterwerke der Architekturphotographie, sondern auch der Porträtkunst. Sie liefern Einblicke in die Gesellschaft Venedigs. So fotografierte er Schreiber für die Analphabeten der Stadt, Wasser- und Zigarettenstummelverkäufer, aber auch Vertreter der gehobenen Gesellschaft. Einer seiner Schüler war Tomaso Filippi.
Während seiner langen Karriere fotografierte Naya jeden Aspekt der Stadt Venedig. Seine Ansichten der Paläste am Canal Grande und seine Panoramen der Stadt vermitteln ein vollständiges Bild der Architektur Venedigs in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Neben der Architekturphotographie, seinem Steckenpferd, hat er auch die Bewohner Venedigs porträtiert, die das Bild Venedigs vervollständigen. Mit dieser Motiv-Vielfalt beweist Naya nicht nur seine Hingabe zur Photographie und seiner dokumentarischen Fähigkeiten, sondern ebenso zur Stadt und zum Leben in Venedig. Die technische Brillanz seiner Bilder ist gepaart mit einem exzellenten Auge für Komposition.