Barnett Newman

Barnett Newman - Viele Umwege führen zur Kunst

Barnett Newman wurde am 29. Januar 1905 als Sohn jüdischer Emigranten in New York geboren und wuchs mit mehreren Geschwistern in der Bronx und in Manhattan auf. Für die Kunst interessierte er sich bereits an der Highschool, beteiligte sich an einer Art Students League und besuchte während seines Philosophiestudiums am City College of New York auch Kunstklassen. Über den befreundeten Maler Adolph Gottlieb kam Barnett Newman mit den wichtigen Galeriebesitzern und Künstlern New Yorks in Kontakt. Nach seiner Graduation verdingte er sich zunächst in der Bekleidungsfabrik seines Vaters, bis diese dem großen Börsencrash von 1929 zum Opfer fiel. Newman musste sich in der Folge als Aushilfs-Kunstlehrer durchschlagen, betätigte sich als Magazin-Herausgeber und war erfolgloser Kandidat bei einer Bürgermeisterwahl. Nach seiner Hochzeit suchte er eine Zeit lang einen Zugang zur Kunst, studierte in der Zwischenzeit Naturgeschichte, verfasste Artikel für Museumskataloge, schrieb Kunstkritiken und organisierte Ausstellungen. Erst 1937 begann er damit, selbst aktiv zu malen, darin bestärkt durch die Freundschaft mit der Galeristin Betty Parsons, die ihn mit Mark Rothko, Clyfford Still und Jackson Pollock bekanntmachte.

Monochrome Farbfelder mit Reißverschluss

Durch die Bekanntschaft mit den surrealistischen Künstlern fand Barnett Newman die ersehnte Inspiration und richtete sich ganz auf den neu entdeckten Stil aus. Dabei ging er äußerst radikal vor und zerstörte seine bisherigen, noch figurativ gestalteten Werke. Diese Vorgehensweise behielt er auch in späteren Jahren bei, weshalb ein beträchtlicher Teil der Kunst von Barnett Newman nicht erhalten geblieben ist. Das Jahr 1948 brachte mit der Schöpfung des berühmten Zip den Durchbruch für Newmans Karriere. Inwieweit die Arbeit in der väterlichen Bekleidungsfabrik zu der Idee des Zip (englisch für ›Reißverschluss‹) beigetragen hat, muss offenbleiben – fest steht aber, dass Newman sein Markenzeichen erstmals auf dem Bild »Onement« verwendete. Bei dem Zip handelt es sich um einen vertikalen Farbstreifen, der das Werk ohne Anfang und Ende durchzieht und damit gliedert. Die erste Präsentation der neuen Bilderserie, bestehend aus monochromen Farbfeldern, durchbrochen von Zips, fiel für den Künstler allerdings verheerend aus: Bildverkäufe gab es kaum, die Kritik und das Publikum reagierten mit nahezu einhelliger Ablehnung, teilweise wurden die Werke beschmiert oder zerschnitten. Erst in den 1960er-Jahren entspannte sich die Situation für Barnett Newman.

Umjubelt, umstritten und weltberühmt

Trotz der allmählich wachsenden Anerkennung musste sich Barnett Newman immer wieder mit heftigen Anfeindungen und Kritiken auseinandersetzen. Das führte so weit, dass er die Teilnahme an Ausstellungen absagte, um belastenden Kontroversen aus dem Weg zu gehen. Reisen durch Europa mehrten seinen Ruhm, er präsentierte seine Kunst auf der 2. und 4. documenta in Kassel und auf der Biennale von São Paolo. Für eine neue Künstlergeneration galt er als Wegbereiter und Vaterfigur, er selbst sah sich als Romantiker und zeigte sich tief gerührt über einen Artikel Harold Rosenbergs, in dem dieser das Werk von Barnett Newman als eine »Abkürzung zum Unerreichbaren« bezeichnete.

Barnett Newman starb am 4. Juli 1970 in New York an den Folgen einer Herzattacke.