Patek Philippe SA

Die Geschichte von Patek Philippe SA beginnt am 1. Mai 1839, als die aus Polen stammenden Migranten Antoine Norbert de Patek (eigentlich Antoni Norbert Patek) und François Czapek (Fanciszek Czapek) in Genf die Uhrenmanufaktur Patek, Czapek & Co. gründen. Die Zusammenarbeit währt nicht lange, 1845 kommt es zur Trennung, Czapek gründet sein eigenes Unternehmen Czapek & Co., das allerdings nur bis 1869 besteht. Antoine de Patek tut sich mit dem französischen Uhrmacher und Erfinder Jean Adrien Philippe (1815–1894) zusammen und gründet die neue Firma Patek & Co., die 1851 in Patek Philippe & Co. umbenannt wird und schließlich im Jahr 1901 die Umwandlung zu einer mit 1,6 Millionen Schweizer Franken Startkapital bestückten Aktiengesellschaft erfährt: die Ancienne Manufacture d'Horlogerie Patek Philippe &. Co. S.A. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jean Adrien Philippe bereits mit seinen innovativen Erfindungen wie der Aufzugskrone die Voraussetzungen für die Entwicklung moderner Automatikuhren geschaffen und Papst Pius IX. eine Taschenuhr der aufstrebenden Manufaktur käuflich erworben.

Patek Philippe SA gilt als Hersteller der ersten Schweizer Armbanduhr, die Armspangenuhr mit Schlüsselaufzug wird 1876 von der ungarischen Gräfin Koscowizc gekauft. Am 27. April 1887 wird das berühmte Calatrava-Kreuz als Markenzeichen eingetragen, weitere Patente und Handelsmarken folgen. Trotz eines stetig wachsenden illustren Kundenkreises, zu dem auch US-amerikanische Industrielle und Bankiers zählten, kommt es infolge der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 zu einem Wechsel der Besitzverhältnisse: Die Brüder Charles Stern und Jean Stern erwerben in den Jahren 1932 und 1933 eine Mehrheit an der Aktiengesellschaft Patek Philippe; bis heute befindet sich die Firma im Besitz der Familie Stern. Im selben Zeitraum kommt die berühmte klassische Armbanduhr mit Referenz 96 erstmals auf den Markt; das Modell wird bis heute nahezu unverändert hergestellt. 1933 wird mit der Graves Super Complication eine tragbare Uhr mit komplexer Mechanik vorgestellt, die bis 1989 einen unübertroffenen technischen Standard verkörpert und 1999 für den bis heute nicht überbotenen Rekordpreis von 11 Millionen US-Dollar in New York versteigert wird.

Patek Philippe SA feiert im Jahr 1939 – am Vorabend des Zweiten Weltkriegs – sein 100-jähriges Jubiläum, das vor dem Hintergrund der zeitlichen Umstände sehr schlicht gehalten wird. Dessen ungeachtet wird im Folgejahr mit der Weltzeituhr Referenz 1415 eines der auf Auktionen beliebtesten Modelle präsentiert. Patek Philippe übersteht den Krieg und die schwere Folgezeit und stellt eine Vielzahl weiterer edler Uhrenkollektionen vor: 1976 wird die von Gérald Genta entworfene Nautilus eingeführt, eine exklusive Sportuhr, die höchsten Qualitätsansprüchen genügt. Neben der hohen Ästhetik ist immer auch die technische Innovation das entscheidende Movens der Schweizer Uhrenmanufaktur. die 1989 wird das 150-jährige Firmenjubiläum mit der Caliber 89 zelebriert, die mit 33 Komplikationen und 1366 als komplizierteste Taschenuhr der Welt gilt, von der nur vier Exemplare angefertigt werden, die in private Sammlerhände übergehen. Bis heute wird jedes seltene und kostbare Sondermodell vom amtierenden Präsidenten der Firma persönlich abgenommen – aktuell ist dies in vierter Generation Thierry Stern. Der Jahresumsatz von Patek Philippe liegt bei etwa 1 Milliarde Franken.