Simon Jacques Rochard

Simon Jacques Rochard wurde am 28. Dezember 1788 in Paris geboren. Schon früh wurde sein großes künstlerisches Talent augenscheinlich: Nach dem Tod seines Vaters René Rochard unterstützte er seine Mutter Marie Madeleine Talon und seine elf Geschwister mit Zeichnen von Porträts. Sein jüngerer Bruder François Théodore Rochard wandte sich später auch der bildenden Kunst zu und wurde Maler, starb aber bereits 1858. Simon Jacques Rochard erhielt seinen ersten Zeichenunterricht bei Mademoiselle Emilie Bounieu, der Tochter des Historien- und Genremalers Michel Honoré Bounieu. Weitere Unterweisung erhielt der vielversprechende junge Künstler bei dem renommierten Maler Étienne Aubry, außerdem besuchte er die École des Beaux-Arts, wo ihn Jean-Baptiste Jacques Augustin in der hohen Kunst der Miniaturenmalerei unterwies, ein Gebiet, auf dem es der Lehrer selbst zu großer Meisterschaft gebracht hatte und das auch für Simon Jacques Rochard äußerst bedeutend wurde.

Simon Jacques Rochard beherrschte die Kunst der Porträtmalerei so ausgezeichnet, dass sich ihm die Türen zu den höchsten Gesellschaftsschichten öffneten: Der Künstler war gerade zwanzig Jahre alt, als er im Auftrag von Napoleon Bonaparte ein Porträt der Kaiserin Joséphine erstellte; später folgten weitere Porträts der kaiserlichen Familie. Nachdem der Kaiser allerdings aus seinem zwischenzeitlichen Exil auf der Insel Elba zurückkehrte und den Künstler mit nach Belgien kam, desertierte Simon Jacques Rochard und ging allein nach Brüssel, wo er freundlich bei Hof empfangen wurde und Miniaturporträts verschiedener Adeliger anfertigte. Die Aufträge erhielt Rochard nicht nur vom belgischen König, sondern auch von anderen europäischen Adelshäusern, die seine Kunst schätzten. Im Auftrag des Königs von Spanien porträtierte er unter anderem Napoleons schärfsten Gegner, den Herzog von Wellington. Er schloss Freundschaft mit dem Maler, Schriftsteller und Chemiker Léonor Mérimée, dem Vater des berühmten Dichters Prosper Mérimée.

Simon Jacques Rochard ging im November 1815 nach Spa, um dort Porträts von Herzog Wilhelm V. von Oranien und seiner Frau zu malen. Große Erfolge brachte ihm sein Aufenthalt in England, wo er bereits bei seiner Ankunft Porträts von Prinzessin Charlotte, der Herzogin von York, dem Herzog von Cambridge und dem Herzog von Devonshire zu malen hatte. Als der russische Zar Nikolaus I. im Jahr 1839 England besuchte, malte der Künstler sechs Miniaturen der Kaiserin Alexandra Fjodorowna (Charlotte von Preußen), die als Schmuck für kostbare Tabakdosen gedacht waren, mit denen der Zar seine Günstlinge am englischen Hof ehren wollte. Simon Jacques Rochard zog sich 1846 nach Brüssel zurück, stellte bis 1869 im dortigen Salon aus und beteiligte sich außerdem 1867 an der Weltausstellung in Paris. Der Künstler war zweimal verheiratet, aus erster Ehe stammte eine Tochter, aus der zweiten ein Sohn.

 

Simon Jacques Rochard starb am 10. Juni 1872 in Brüssel.